Geld, Glück und Gesellschaft: Ein Blick auf unser Verhältnis zum Geld

Welche sozialen Faktoren prägen unser Verhältnis zu Geld? Und welche psychologischen Aspekte beeinflussen unser Konsumverhalten?

Anne Herrmann, Professorin für Wirtschaftspsychologie an der Fachhochschule Nordwestschweiz, gibt in einem Interview mit dem Forschungsmagazin Horizonte Antwort auf diese und weitere Fragen. Hier präsentieren wir eine Zusammenfassung.

Gemäss Herrmann wird unsere Einstellung zu Geld massgeblich durch die Kindheit geprägt. Familien, in denen Geld und Finanzen oft diskutiert werden, schaffen bei Kindern ein Bewusstsein für den Wert des Geldes. Zum Beispiel ist dies eher der Fall bei Menschen, die in ihrer Kindheit oft zu hören bekamen, dass die finanziellen Mittel für den gewünschten Kauf nicht ausreichen.

Der Einfluss der bargeldlosen Gesellschaft

Nicht nur die Einstellung zu Geld ist individuell unterschiedlich, sondern auch der Umgang mit neuen Trends wie dem bargeldlosen Bezahlen. Manche geraten durch das Zahlen mit der Karte schneller in Kaufversuchung als andere.

Durch die schrumpfende Bedeutung von Bargeld gilt es Strategien zu entwickeln, um die Ausgaben im Griff zu behalten, wie beispielsweise ein Bezahllimit für elektronische Zahlungsmittel.

Verhaltensfehler im Umgang mit Geld

Des Weiteren wird im Interview thematisiert, dass unsere Psyche nicht immer ganz rational funktioniert, wenn es um Geld geht. Solche Handlungen sind ganz normal, doch es gelte sich ihrer bewusst zu sein, so Herrmann. Beispielsweise machen uns Gewinne weniger glücklich als uns Verluste unglücklich machen. Die Folge davon ist, dass wir nicht gerne Geld verlieren und uns mit vielen kleinen Beträgen gegen das Risiko eines grossen Verlusts absichern wollen.

Geld und Glück

Zuletzt wird im Beitrag noch über den nicht ganz einfachen Zusammenhang zwischen Geld und Glück gesprochen. Anne Herrmann erklärt, dass mehr Geld per se uns weder glücklicher noch zu besseren oder schlechteren Menschen macht. Es komme viel mehr darauf an, wie wir finanziell im Vergleich zu unserem Umfeld dastehen.

Herrmann empfiehlt deshalb für eine höhere Zufriedenheit mehr in Erlebnisse zu investieren. Sie sind oft weniger vergleichbar mit dem Umfeld und lassen schöne Erinnerungen zurück, die oft noch mit einer sozialen Komponente einhergehen.

 

Das vollständige «Horizonte»-Interview (07.09.2023) finden Sie hier.

Beitrag von:
Lukas Gebhardt
erstellt am 24.10.2023