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Konjunkturtendenzen Winter 2023/2024

Aufgabenset mit integriertem Fachtext

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Winterprognose wurde am 13. Dezember 2023 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen Winter 2023/2024», dokumentiert – siehe nebenstehende Abbildung. Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen

 

Im vorliegenden Aufgabenset mit integriertem Fachtext gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der SECO-Medienmitteilung sowie aus der 24-seitigen SECO-Publikation eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit als Aufträge formulierten Fragen zum Text. Aufträge, die mit dem ✪-Icon markiert sind, weisen über den SECO-Text hinaus und laden zum Weiterdenken ein; sie dienen der Vertiefung.

 

Die Zusammenfassung von Iconomix hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz im 3. Quartal 2023 beschrieben. Im dritten Teil wird die aktuelle Konjunkturprognose für die Jahre 2024 und 2025 vorgestellt, und im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit allen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen zum BIP-Wachstum der inländischen Endnachfrage über den Welthandel bis zur Inflationsentwicklung.

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Realwirtschaft

      Im 3. Quartal 2023 fiel das Wachstum der grossen Wirtschaftsräume in der Summe leicht stärker aus als erwartet, insbesondere in den Vereinigten Staaten und in China.

      Die Heterogenität zwischen den Sektoren und den Ländern war dabei erheblich. Im Euroraum setzte sich die Schwächephase der Industrie fort, und auch in Japan war die Industrieproduktion rückläufig. Kräftige Impulse für den Industriesektor kamen aus China und den restlichen asiatischen Ländern. In den USA beschleunigte sich die Dynamik im verarbeitenden Gewerbe leicht; das BIP der USA wuchs sehr stark.

      Insgesamt sollte die Weltnachfrage im laufenden und im kommenden Jahr wachsen, aber unterdurchschnittlich. Im Jahr 2025 dürfte sie sich dann etwas beschleunigen.

      Monetäre Entwicklung

      Bis zum Herbst hat die Inflation vielerorts weiter nachgelassen. In vielen Ländern liegen die Raten so tief wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Zurückzuführen ist dies u. a. auf die Energie- und Nahrungsmittelpreise: Die Preise für Gas und Strom waren im vergangenen Herbst massiv angestiegen, inzwischen sind sie wieder signifikant tiefer. Daneben ging auch die Inflation bei Nahrungsmitteln weiter zurück.

      Die Kerninflation – ohne Energie und andere volatile Komponenten – ging ebenfalls zurück. Trotzdem liegen die Kerninflationsraten vielerorts noch deutlich über den Zielwerten der jeweiligen Zentralbanken.

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie kurz die aktuelle Lage der Weltwirtschaft. 

    1. b)

      Beschreiben Sie kurz die monetäre Entwicklung im Winter 2023/2024.

    1. c)

      ✪  Die weltweite Inflation hat vielerorts weiter nachgelassen. Was sind die Ursachen? Begründen Sie.

    1. d)

      ✪  Im SECO-Text wird gesagt, dass die Kerninflationsraten vielerorts deutlich über den Zielwerten der jeweiligen Zentralbanken liegen. Was bedeutet es, wenn die Rate der Kerninflation höher als diejenige der Gesamtinflation liegt? Argumentieren Sie.


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Bruttoinlandprodukt

      Im 3. Quartal 2023 wuchs das Sportevent-bereinigte BIP der Schweiz moderat, nach einem leichten Rückgang im Vorquartal. Damit bleibt die Entwicklung deutlich hinter dem dynamischen Wachstum in den USA zurück, sie fällt aber günstiger aus als etwa im Euroraum und liegt am oberen Rand der Erwartungen.

      Die Schwäche der internationalen Industriekonjunktur wirkt sich auch auf das verarbeitende Gewerbe in der Schweiz aus. Jedoch blickt die wenig konjunktursensitive Sparte der chemisch-pharmazeutischen Produkte im Zuge dynamischer Exporte auf ein positives Quartal zurück. Damit erwiesen sich die Warenexporte (inkl. Transithandel) im 3. Quartal als wesentliche Wachstumsstütze. Demgegenüber entwickelte sich die Binnennachfrage schwach.

      Arbeitsmarkt

      Die Arbeitslosenquote blieb im Oktober bei 2,1% und damit leicht über dem Tiefststand von Februar 2023.

      Preise

      Die Inflation verharrte bis Oktober auf einem relativ tiefen Wert (1,7%). Sie lag damit weiterhin im Bereich zwischen 0% und 2%, was die Schweizerische Nationalbank mit Preisstabilität gleichsetzt.

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      Beschreiben Sie, wie sich die Schweizer Wirtschaft im 3. Quartal 2023 entwickelt hat.

    1. b)

      Gehen Sie kurz auf die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt ein.

    1. c)

      Erläutern Sie kurz, wie sich die Teuerung entwickelte.

    1. d)

      ✪  Warum bereinigt das SECO das Schweizer BIP um internationale Sportgrossanlässe («Sportevent-bereinigtes BIP»)? Erläutern Sie.

    1. e)

      ✪  Im SECO-Text ist im Zusammenhang mit dem Aussenhandel der Schweiz vom Transithandel die Rede. Was ist damit gemeint? Erklären Sie.


    1. 3)

      Konjunkturprognose Schweiz

      Insgesamt dürfte die Weltnachfrage im Prognosezeitraum schwächer wachsen als im historischen Mittel. Wie bislang ist von dämpfenden Effekten der internationalen Geldpolitik auszugehen. Eine globale Rezession zeichnet sich derzeit aber nicht ab; die Arbeitsmärkte haben sich bis zuletzt solide entwickelt, die Inflation ist international rückläufig.

      Bruttoinlandprodukt

      Vor diesem Hintergrund prognostiziert die Expertengruppe für 2024 ein Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 1,1%, nach 1,3% im zurückliegenden Jahr (Prognose von September: 1,2% für 2024 nach 1,3% 2023). Damit würde die Schweizer Wirtschaft zwei Jahre in Folge deutlich unterdurchschnittlich wachsen.

      Insbesondere dürfte die verhaltene Dynamik im Euroraum 2024 die exponierten Bereiche der Schweizer Exportwirtschaft bremsen. Angesichts einer sinkenden Auslastung und höherer Finanzierungskosten sollten sich die Investitionen schwach entwickeln. Gewisse stützende Effekte sind weiterhin vom privaten Konsum zu erwarten: Die Beschäftigung dürfte weiterwachsen, wenn auch etwas schwächer als bislang prognostiziert.

      Die Expertengruppe erwartet weiter, dass sich 2025 die Weltwirtschaft und insbesondere Europa allmählich von der Schwächephase der vorangegangenen zwei Jahre erholen. Damit gewinnen auch Schweizer Exporte und Investitionen wieder an Fahrt. Insgesamt prognostiziert die Expertengruppe für 2025 ein Wachstum des Sportevent-bereinigten BIP von 1,7%.

      Arbeitsmarkt

      Im Zuge der konjunkturellen Abschwächung sollte die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2024 auf 2,3% und 2025 auf 2,5% steigen, nach 2,0% im laufenden Jahr.

      Preise

      Ähnlich wie in anderen Ländern geht die Inflation auch in der Schweiz zurück. Nach 2,1% im Gesamtjahr 2023 (Prognose von September: 2,2%) sollte die Inflation 2024 bei 1,9% (unveränderte Prognose) zu liegen kommen.

      Einerseits deuten aktuelle Unternehmensumfragen in Anbetracht tieferer Einkaufspreise und voller Lager auf einen nachlassenden Preisdruck; zudem wurden per 1. Januar 2024 die Industriezölle abgeschafft. Andererseits dürften u. a. steigende Stromtarife, die Anpassung der Mehrwertsteuer sowie Mietsteigerungen inflationstreibend wirken.

      Erst für 2025 ist mit einer deutlich tieferen Inflationsrate von 1,1% zu rechnen.

       

      Fragen zur Konjunkturprognose Schweiz

       

    1. a)

      Geben Sie kurz wieder, mit welchem BIP-Wachstum die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2023, 2024 und 2025 rechnet.

    1. b)

      Fassen Sie kurz zusammen, mit welcher Arbeitslosigkeit im Prognosezeitraum zu rechnen ist.

    1. c)

      Erklären Sie in wenigen Worten, wie sich die Inflation über den Prognosezeitraum entwickeln wird.

    1. d)

      Die Inflation lag im November 2023 bei 1,4% und damit etwas tiefer als in den Vormonaten. Im Text werden Gründe genannt, welche die Inflation im Jahr 2024 bremsen bzw. antreiben werden. Nennen Sie jeweils drei Gründe, die 2024 zu weniger bzw. mehr Preisdruck führen. Antworten Sie in Stichworten.

    1. e)

      ✪  Gemäss SECO-Text sind 2024 vom privaten Konsum stützende Effekte zu erwarten. Für die Ausgabenbereitschaft der Konsumenten sind in erster Linie die Reallohnentwicklung und die Arbeitsmarktlage massgebend. Die Arbeitsmarktlage wird im Text als gut beurteilt; die Beschäftigung dürfte auch 2024 weiterwachsen. – Wieso ist der Reallohn für die Ausgabenbereitschaft der Konsumenten wichtig und wie schätzen Sie die Reallohnentwicklung für 2024 ein? Erläutern Sie.


    1. 4)

      Konjunkturrisiken

      Geopolitik

      Die Konjunkturrisiken sind ausgeprägt. So haben sich die geopolitischen Risiken mit dem bewaffneten Konflikt im Nahen Osten verstärkt. Eine Eskalation dieses Konflikts könnte u. a. mit stark steigenden Erdölpreisen und infolgedessen steigenden Inflationsraten einhergehen.

      Geldpolitik

      Angesichts verhältnismässig hoher Kerninflationsraten bleibt auch unabhängig davon das Risiko bestehen, dass international eine restriktivere Geldpolitik nötig wird als angenommen. Die globale Nachfrage würde damit weiter gebremst.

      Finanzkrisen

      Ausserdem könnten sich bestehende Risiken im Zusammenhang mit der globalen Verschuldung, Risiken von Korrekturen an den Immobilien- und Finanzmärkten sowie Bilanzrisiken bei Finanzinstitutionen verschärfen. Vor dem Hintergrund der simultanen Zinserhöhungen in vielen Ländern könnte die Übertragung der geldpolitischen Straffung auf die Realwirtschaft zudem stärker ausfallen als aktuell angenommen.

      Internationale Konjunktur

      Risiken für die internationale Konjunktur und damit für den Schweizer Aussenhandel gehen ausserdem von der Entwicklung in Deutschland und in China aus. So könnte sich die deutsche Industrie deutlicher abschwächen und die exponierten Bereiche der Schweizer Wirtschaft stärker bremsen als erwartet. Zudem könnte sich die chinesische Wirtschaft im Zuge der Krise im Immobiliensektor, der hohen Verschuldung und der eingetrübten Stimmung von Unternehmen und Haushalten stärker abkühlen als angenommen.

      Energieversorgung

      Schliesslich bleiben die Risiken im Energiebereich trotz der bisherigen Entspannung bestehen. Für die vorliegende Prognose wurde angenommen, dass Energieknappheiten im gesamten Prognosehorizont ausbleiben. Sollte es in Europa zu einer ausgeprägten Energiemangellage mit Produktionsausfällen auf breiter Basis und einem deutlichen Abschwung kommen, wäre auch in der Schweiz mit einer Rezession bei gleichzeitig hohem Preisdruck zu rechnen.

       

       

       

       

       

      Fragen zu den Konjunkturrisiken

       

    1. a)

      Die Prognose unterliegt grosser Unsicherheit. Nennen Sie die wichtigsten im Text aufgeführten abwärts gerichteten Konjunkturrisiken.

    1. b)

      ✪  Im Verlaufe von 2021 begannen die Preise auf breiter Front zu steigen, dies als Folge der Corona-Pandemie (Lieferengpässe, massiv gestiegene Staatsausgaben). Nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine im Februar 2022 heizten weltweit teurer werdende Energie und Nahrungsmittel die Inflation weiter an. Die Zentralbanken wichtiger Währungsräume begannen, die Geldpolitik zu straffen (Zinsanstieg). Das Wunschszenario der Zentralbanken ist eine sogenannte sanfte Landung (engl. Soft Landing). Was ist damit gemeint? Und was sind die Folgen, wenn dieses Szenario nicht eintritt? Erläutern Sie.