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Konjunkturtendenzen Frühjahr 2022

Aufgabenset

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Frühjahrsprognose wurde am 14. März 2022 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen», dokumentiert – siehe nebenstehende Abbildung. Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen.

 

Im vorliegenden Arbeitsauftrag gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der gut 30-seitigen Publikation sowie der Medienmitteilung des SECO eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit Fragen zum SECO-Text. Bei den mit dem Icon  ✪  markierten Fragen handelt es sich um Vertiefungsfragen; diese weisen über den SECO-Text hinaus und laden zum Weiterdenken ein.

 

Die Zusammenfassung von Iconomix hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz im zurückliegenden Quartal beschrieben, im dritten Teil die aktuelle Konjunkturprognose vorgestellt und im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit allen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen der Branchen zum BIP-Wachstum über den Welthandel bis zur Inflationsentwicklung.

 

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Hinweis: Zu den Auswirkungen der russischen Invasion der Ukraine – der grössten militärischen Auseinandersetzung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg – siehe das Kapitel Konjunkturprognose Schweiz.

       

      Realwirtschaft

      Im 4. Quartal 2021 setzte sich die Erholung in den grossen Wirtschaftsräumen fort, wenn auch mit einer gewissen Uneinheitlichkeit. Im Euroraum liess die Dynamik nach, gebremst durch verschärfte Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Dagegen beschleunigte sich das Wachstum in den USA und in China erheblich. Hierzu trug die positive Entwicklung des Industriesektors bei, trotz weiterhin bestehenden Engpässen bei gewissen Vorprodukten.

      Monetäre Entwicklung

      Die bereits hohen Inflationsraten sind in den vergangenen drei Monaten weiter angestiegen und haben vielerorts den höchsten Stand seit Anfang der 1990er-Jahre erreicht. Dies ist grösstenteils auf den anhaltenden Aufwärtstrend der Rohwarenpreise zurückzuführen. Als erste grosse Zentralbank hat die Bank of England, die Zentralbank des Vereinigten Königreichs, ihren Leitzins wieder erhöht.

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie die aktuelle Lage der Weltwirtschaft.

    1. b)

      Wie sieht die monetäre Entwicklung aus?

    1. c)

      ✪  Im Text wird gesagt, die Bank of England habe als erste Zentralbank ihren Leitzins wieder erhöht. Was bezweckt eine Zentralbank, wenn sie den Leitzins erhöht? Beschreiben Sie.


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Bruttoinlandprodukt

      Im 4. Quartal 2021 setzte sich die Erholung der Schweizer Wirtschaft nach zwei starken Vorquartalen erwartungsgemäss in etwas schwächerem Tempo fort. Das Sportevent-bereinigte BIP stieg um 0,5%, was im Bereich des historischen Mittels liegt.

      Arbeitsmarkt

      Auch der Arbeitsmarkt entwickelte sich positiv: Die Beschäftigung stieg an, die Kurzarbeit und die Arbeitslosigkeit gingen weiter zurück. Teile der Wirtschaft beklagten gar Fachkräfteengpässe.

      Preise

      Der global hohe Preisdruck führte auch in der Schweiz zu weiter steigenden Inflationsraten, getrieben vor allem durch die Rohwarenpreise. Im Vergleich zum Ausland blieben die Teuerungsraten hierzulande jedoch moderat. Im Februar lag die Inflation bei 2,2% und damit leicht oberhalb des geldpolitischen Zielbands der Schweizerischen Nationalbank von zwischen 0 und 2%.

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      Wie hat sich die Schweizer Wirtschaft im 4. Quartal 2021 entwickelt?

    1. b)

      Wie war die Lage am Arbeitsmarkt?

    1. c)

      Wie entwickelte sich die Teuerung?

    1. d)

      ✪  Mit 2,2% lag die Teuerung im Februar leicht oberhalb des Zielbandes der SNB. Ist dies ein Problem?

    1. e)

      ✪  Die Frankenaufwertung der letzten Monate hat dazu beigetragen, die Preisentwicklung in der Schweiz im Vergleich zur Eurozone und zu den USA tief zu halten. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen dem Wert des Schweizer Frankens und der Teuerungsentwicklung in der Schweiz in zwei bis drei Sätzen.


    1. 3)

      Konjunkturprognose Schweiz

      Übersicht

      Am 24. Februar 2022 überfielen die Streitkräfte der Russischen Föderation den souveränen und demokratischen Nachbarstaat Ukraine. Darauf reagierten die Europäische Union (EU), die USA und weitere Länder (darunter die Schweiz), indem sie gegen Russland scharfe wirtschaftliche Sanktionen ergriffen.

      Krieg und Wirtschaftssanktionen belasten die Aussichten und bergen grosse Konjunkturrisiken. Die Abschätzung der ökonomischen Folgen gestaltet sich schwierig und hängt u. a. von Annahmen darüber ab, wie lange der Krieg dauern wird und ob die Wirtschaftssanktionen weiter verschärft werden.

      BIP-Prognose

      Die wirtschaftlichen Verflechtungen der Schweiz mit Russland und der Ukraine sind verhältnismässig gering, sodass die direkten Auswirkungen des Konflikts auf die Schweiz begrenzt sein dürften. Es ist indes von deutlichen indirekten Effekten auszugehen.

      Vor diesem Hintergrund revidiert die Expertengruppe ihre Wachstumsprognose für 2022 auf 2,8% (Sportevent-bereinigtes BIP, Prognose von Dezember: 3,0%). Somit würde die Schweizer Wirtschaft ihre Erholung von der Corona-Krise mit einem überdurchschnittlichen BIP-Wachstum fortsetzen, wenn auch weniger dynamisch als in der Vorprognose erwartet. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass ein deutlicher Abschwung bei wichtigen Handelspartnern ausbleibt, und insbesondere, dass es zu keinen massiven Energie- bzw. Rohwarenengpässen in Europa kommt.

      In der zweiten Hälfte des Prognosezeitraums dürften die Aufholeffekte infolge der Corona-Krise schwächer werden. Unter der Voraussetzung, dass auch die bremsenden Effekte des Ukraine-Konflikts nachlassen, ist eine Normalisierung der Konjunktur zu erwarten. Für das Gesamtjahr 2023 prognostiziert die Expertengruppe ein immer noch überdurchschnittliches BIP-Wachstum von 2,0% (Sportevent-bereinigt).

      Arbeitsmarkt

      Die Expertengruppe geht von einer weiteren Erholung des Arbeitsmarkts aus und erwartet im Jahresdurchschnitt 2022 eine Arbeitslosenquote von 2,1%, gefolgt von 2,0% im Jahr 2023.

      Preise

      Auf den Weltmärkten sind die Preise von wichtigen Exporten Russlands und der Ukraine, namentlich Energieträgern sowie gewissen Grundnahrungsmitteln und Industriemetallen, stark angestiegen. Damit bleibt der Teuerungsdruck international zunächst deutlich erhöht. Die jüngste Aufwertung des Schweizer Frankens trägt dazu bei, den Preisdruck in der Schweiz zu begrenzen, trotzdem ist auch im Inland von höheren Inflationsraten auszugehen.

      Die Expertengruppe revidiert ihre Erwartung für die Inflation in der Schweiz im Jahr 2022 auf 1,9% (Prognose von Dezember 2021: 1,1%) und geht von entsprechenden dämpfenden Effekten auf den privaten Konsum aus. Im Jahr 2023 dürfte die Inflation auf 0,7% im Jahresdurchschnitt zurückgehen (unveränderte Prognose).

       

      Fragen zur Konjunkturprognose Schweiz

       

    1. a)

      Mit welchem BIP-Wachstum rechnet die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2022 und 2023?

    1. b)

      Mit welcher Arbeitslosigkeit ist im Prognosezeitraum zu rechnen?

    1. c)

      Wie wird sich die Inflation über den Prognosezeitraum entwickeln?

    1. d)

      ✪  Im Text wird gesagt, die steigende Inflation habe einen dämpfenden Effekt auf den privaten Konsum. Begründen Sie in zwei bis drei Sätzen.

    1. e)

      ✪  Aufgrund der geringen wirtschaftlichen Verflechtungen mit Russland und der Ukraine dürften die direkten Auswirkungen des Konflikts auf die Schweiz begrenzt sein; hingegen ist von deutlichen indirekten Effekten auszugehen. Beschreiben Sie erstens, wie die Schweiz direkt von Russland und der Ukraine abhängig ist. Beschreiben Sie zweitens, welche indirekten Auswirkungen zu erwarten sind. Je zwei Beispiele genügen. Antworten Sie in Stichworten.


    1. 4)

      Risiken

      Übersicht

      Die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt ist sehr gross. Auch ohne eine internationale militärische Eskalation besteht das Risiko von grösseren wirtschaftlichen Auswirkungen als in der aktuellen Prognose unterstellt.

      Unterbruch der Rohstofflieferungen

      Die Schweizer Wirtschaft würde empfindlich getroffen, sollte es zu einem deutlichen Wirtschaftsabschwung bei wichtigen Handelspartnerländern kommen. Dies etwa, falls es im Zuge unterbrochener Rohstofflieferungen aus Russland zu erheblichen Produktionsausfällen in Europa käme. In einem solchen Szenario wäre international mit einem anhaltend hohen Preisdruck bei gleichzeitig rückläufiger Wirtschaftsentwicklung zu rechnen.

      Weitere Risiken

      Weitere Risiken gehen von der stark angestiegenen Verschuldung von Staaten und Unternehmen aus. Auch im Immobiliensektor bestehen im Inland wie international weitere Risiken, insbesondere in China.

      Nachlassender Corona-Effekt

      Die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie hat dagegen deutlich nachgelassen, auch wenn weitere Rückschläge z. B. aufgrund neuer Virusvarianten nicht auszuschliessen sind.

       

      Fragen zu den Konjunkturrisiken

       

    1. a)

      Infolge der russischen Invasion in der Ukraine hat sich die Unsicherheit weltweit stark erhöht. Beschreiben Sie die beiden wichtigsten abwärtsgerichteten Risiken in eigenen Worten.

    1. b)

      Welche Risiken gibt es im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie?

    1. c)

      ✪  Im Text ist von einem Szenario die Rede, in dem international mit einem anhaltend hohen Preisdruck bei gleichzeitig rückläufiger Wirtschaftsentwicklung zu rechnen wäre. Wie lautet der Fachbegriff für eine solche Situation?

    1. d)

      ✪  Bei internationalen Krisen ist der Schweizer Franken bei Investoren im In- und Ausland als sicherer Hafen gefragt. Man spricht auch vom «Safe-Haven-Effekt». Warum gibt es diesen Effekt und wie wirkt er sich auf die Schweizer Konjunktur aus?