Wie Versicherungen funktionieren
Wie Versicherungen funktionieren

Kommentar für die Lehrperson

Wie Versicherungen funktionieren

Übersicht

Thema und Inhalt

Das Leben ist unsicher. Es entstehen Risiken, da wir nicht wissen, wie Handlungen ausgehen. Menschen neigen zur Risikovermeidung und bevorzugen daher sichere Optionen, was die Tendenz zum Abschluss von Versicherungen erklärt.

Didaktisches Format

Die Schüler:innen erfahren die Funktionsweisen und den Nutzen von Versicherungen anhand einer Web-Simulation.

Dauer

Zwei bis drei Lektionen.

Geeignete Fächer

Wirtschaft und Recht.

Anspruchsniveau

Mittel.

Ressourcen zum Modul

Das Modul «Wie Versicherungen funktionieren» umfasst den Kommentar und folgende Unterrichtsmaterialien:

Kompetenzorientierte Lernziele

Die Schüler:innen können …
… anderen Schüler:innen erklären, wozu Versicherungen dienen und wie sie funktionieren.
… beurteilen, was versicherbar ist, und beschreiben, wovon die Höhe einer Versicherungsprämie abhängt.
… anderen Schüler:innen erklären, warum Versicherungen das Verhalten der versicherten Person beeinflussen, und dieses tendenziell in Richtung risikofreudiges Verhalten verändern.

 

Hinweise zum Modul

Die Web-Simulation ermöglicht den Schüler:innen, die Funktionsweisen und den Nutzen von Versicherungen zu erfahren. Sie schlüpfen in die Rolle von Autofahrer:innen und müssen zwischen verschiedenen Strategien zur Risikodeckung wählen: das Risiko selbst tragen (Selbstfinanzierung), sich versichern (das Risiko gegen ein Entgelt an eine Versicherungsgesellschaft übertragen) oder Solidarität üben (die Kosten innerhalb einer Gruppe teilen).

Ein Zufallsalgorithmus bestimmt in jeder Simulationsrunde, wer von einem Sachschaden am Auto betroffen ist. Nach jeder Runde wird detailliert aufgezeigt, welche Kosten durch die Sachschäden entstanden sind, um die Auswirkungen der getroffenen Entscheidungen zu veranschaulichen.

Es gibt zwei Versionen der Simulation: Eine Basisversion und eine erweiterte Version. In der erweiterten Version können nebst der Versicherungsprämie, den Spielenden und deren Deckung zusätzlich auch das Risiko, ein Prämienzuschlag bei Unfällen und ein Selbstbehalt für «S»-Spielende eingestellt werden. Wir empfehlen mit der Basisversion zu starten, damit die Schüler:innen die Grundkonzepte  verstanden haben.

 

Annahmen

Alle Spielenden besitzen ein eigenes Auto, dessen Nutzung mit einem Risiko für Sachschäden einhergeht. Zur Vereinfachung werden die folgenden Annahmen getroffen:

  • Es entstehen ausschliesslich Sachschäden am eigenen Auto.
  • Jeder Sachschaden kostet gleichviel (10 000 Franken).
  • Welche Spielenden von einem Sachschaden betroffen sind, wird zufällig bestimmt.
  • Das Risiko eines Sachschadens ist für alle Spielenden gleich hoch.
Vorbereitung

Die Spielenden wählen ihre Risikodeckung aus drei Optionen aus:

  • R: das Risiko selbst tragen und bei einem Sachschaden 10 000 Franken bezahlen.
  • V: sich versichern und eine jährliche Prämie zahlen, um im Schadensfall einen finanziellen Ausgleich zu erhalten.
  • S: eine solidarische Gruppe mit anderen Spielenden bilden, die diese Option gewählt haben, und die Kosten bei einem Sachschaden solidarisch teilen

 

Einstellungen Basisversion
  • Die Versicherungsprämie ist standardmässig auf 600 Franken gesetzt, kann jedoch beliebig angepasst werden. 
  • Wählen Sie die Anzahl Mitspielenden und erfassen Sie anschliessend Ihre Schüler:innen manuell oder via Import (.csv- oder .txt-Datei).
  • Teilen Sie nun den Schüler:innen die vorbereitend gewählte Risikodeckung zu (Defaultwert «R»). 
Einstellungen erweiterte Version
  • Risiko: das Risiko kann zu Beginn der Simulation eingestellt werden, während der laufenden Simulation jedoch nicht mehr angepasst werden. Bei einem tiefen Risiko liegt die Chance auf einen Unfall bei etwa 5%, bei einem mittleren Risiko bei etwa 10% und bei einem hohen Risiko bei etwa 18%.

    Die Prämien können jeweils an das Risikoniveau angepasst werden, beispielsweise 800 Franken Prämie bei einem hohen Risikoniveau oder nur 400 Franken Prämie bei einem tiefen Risikoniveau.

  • Prämienzuschlag (Bonus/Malus): zu Beginn der Simulation kann ein Prämienzuschlag eingeschaltet und gesetzt werden. Dieser kann jedoch während der Simulation nicht angepasst werden.  Der Prämienzuschlag gilt für versicherte Spielende, wenn sie einen Unfall verursachen. Dabei wird pro Unfall die Prämie um den angegebenen Prozentsatz der ursprünglichen Prämie teurer. Wird die Prämie über die Jahre angepasst, gilt die neue Prämie wieder als Startpunkt und jeder Unfall ab dann verteuert die Prämie wieder um diesen Prozentsatz.

  • Selbstbehalt: zu Beginn der Simulation kann ein Selbstbehalt für «S»-Spielende eingeschaltet und gesetzt werden. Dieser kann jedoch während der Simulation nicht angepasst werden.  Bei einem Selbstbehalt werden die Unfallkosten neu aufgeteilt: Die verunfallte Person zahlt x % des Unfalls selbst. Der Rest wird unter allen «S»-Spielenden aufgeteilt, inklusive der Person, welche den Unfall verursacht hat.

Ablauf der Simulation
  • Die Simulation wird am Beamer präsentiert, die Schüler:innen benötigen keinen Laptop.
  • Ausgangslage ist das Jahr Null. Mit einem Klick auf den Button «Nächste Zufallsziehung» beginnt die Simulation.
  • Bei jeder Zufallsziehung bestimmt ein Algorithmus, wer von einem Sachschaden betroffen ist.
  • Jede Ziehung ist ein Jahr.
Gut zu Wissen
  • Die Simulation wird umso interessanter, je mehr Spielende jede Risikodeckung wählen. Wenn Sie weniger als 20 Spielende haben, können Sie den Schüler:innen mehr als ein Fahrzeug zuweisen. Tragen Sie dazu die Namen mehrmals ein. 
  • Um den jährlichen Charakter der Versicherungen abzubilden, können die Spielenden ihre Risikodeckung während der Simulation ändern. 
  • Die Prämie kann jährlich angepasst werden, so wie Prämien über die Jahre steigen und sinken. 
  • Um aussagekräftige Erkenntnisse zu gewinnen, muss eine Simulation mindestens 15 Jahre (= 15  Ziehungen) dauern. 
Ergebnisse

Die Tabelle links (1) fasst die Kosten und die Schäden dieses Jahres für jede Risikodeckung zusammen. In der Spalte «Total» werden alle bisherigen Jahre zusammengezählt. Bei der Risikodeckung «V» gibt es zusätzlich eine dritte Zeile. Diese hält alle Kosten fest, die zwar durch Sachschäden entstanden sind, aber von der Versicherungsgesellschaft übernommen werden.

In der  Tabelle rechts (2) sind die Spielenden mit ihren Schäden und Kosten aufgelistet. Zusätzlich wird auch ein Status berechnet, welcher zeigt, ob sich die Spielenden im Positiven (Daumen hoch) oder im Negativen (Daumen runter) befinden (3). Der Daumen zeigt nach oben, wenn folgende Bedingung erfüllt ist:

  • Risiko: Die totalen Kosten sind kleiner als die kumulierte Versicherungsprämie.
  • Versichert: Die kumulierte Versicherungsprämie ist kleiner als die eigentlichen Unfallkosten.
  • Solidarität: Die totalen Kosten sind kleiner als die eigentlichen Unfallkosten.

Die Ergebnisse können auch als PDF-Dokument heruntergeladen werden (4). 

Abbildung Ergebnisse

Mögliches Unterrichtsszenario

Das Modul bietet die Möglichkeit, die Funktionsweise und den Nutzen von Versicherungen im Unterricht aufzugreifen. Die angestrebten kompetenzorientierten Lernziele werden mithilfe der Simulation, des Aufgabensets und des Fachtextes entwickelt.

Phase 1: Lernen durch Handeln – sich einlassen (40–45 Min.)

In der ersten Phase führt die Lehrperson die Web-Simulation mit der ganzen Klasse durch. Die Spielenden wählen einzeln eine der drei Alternativen zur Risikodeckung aus. 

Nach zehn simulierten Jahren evaluiert die Lehrperson die Ergebnisse anhand der folgenden Punkte:

  • Zufriedenheit der Spielenden mit ihrer gewählten Risikodeckung
  • Vergleich der Jahresausgaben der Spielenden

Am Ende der Diskussion besteht für die Spielenden die Möglichkeit, ihre gewählte Risikodeckung für die verbleibenden Jahre (mindestens fünf Jahre) zu ändern.

Phase 2: Reflektieren und vertiefen von Wissen (45–60 Min.)

Nach der Durchführung der Simulation bearbeiten die Schüler:innen selbstständig die Lernaufträge des Aufgabensets. Im ersten Teil des Aufgabensets (Aufträge 1–3) werten sie die Ergebnisse der Simulation aus. Die Schüler:innen setzen sich dabei mit den unterschiedlichen Strategien zum Umgang mit Risiken sowie mit deren Vor- und Nachteilen auseinander.

Nach der Auswertung erarbeiten die Schüler:innen mithilfe des Fachtextes schrittweise das Wissen zu den Konzepten von Versicherungen. Die Aufträge 4 bis 9 unterstützen beim Verständnis.

Für die Nachbearbeitung der Aufträge im Sinne einer gemeinsamen Auswertung und Reflexion bietet es sich an, die Ergebnisse im Plenum zu diskutieren.

Phase 3: Wissen anwenden und sich austauschen (20–30 Min.)

Die dritte Phase dient der Anwendung des Wissens. In einem Gedankenexperiment im letzten Teil des Aufgabensets (Aufträge 10–11) wenden die Schüler:innen die Thematik auf ein an ihre Lebensrealität angelehntes Fallbeispiel an.

Das Gedankenexperiment kann individuell oder in kleineren Gruppen bearbeitet werden. Als Abschluss können die unterschiedlichen Antworten im Plenum diskutiert und ausgewertet werden.

Möglicher Ablauf im Überblick

  Schritte Beschrieb Medien/Unterlagen Zeit
Phase 1
Sich einlassen

40–45 Min.
Einstieg Einführung in die Web-Simulation und Wahl der individuellen Risikodeckungen der Schüler:innen Web-Simulation;
Computer und Beamer
10 Min.
Durchführung der Simulation Simulation durchführen Web-Simulation;
Computer und Beamer
20–25 Min.
Diskussion Plenum: Besprechung der Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Simulation   10 Min.
Phase 2
Reflektieren und Vertiefen von Wissen

45–60 Min.
Inhaltliche Auswertung und Reflexion Auswertung der Simulation anhand der Aufgaben 1–3 des Aufgabensets Aufgabenset;
individuelle Tablets oder Laptops
10 Min.
Grundkonzepte erarbeiten Studium des Fachtextes und Bearbeitung der Aufträge 4–9 im Aufgabenset Aufgabenset;
Fachtext;
individuelle Tablets oder Laptops
20–30 Min.
Diskussion Plenum: Auswertung der Ergebnisse aus dem Aufgabenset Aufgabenset;
Computer und Beamer;
als Hintergrundinformation für die Lehrperson: Lösungshinweise
15–20 Min.
Phase 3
Wissen anwenden und sich austauschen

20–30 Min.
 
Anwendung im Gedankenexperiment Anwendung der Thematik im Gedankenexperiment (Aufträge 10–11)
Ergebnisse im Plenum diskutieren
Aufgabenset;
individuelle Tablets oder Laptops
20–30 Min.