Ökonomie des Klimawandels

Drei Fragen an Ralph Winkler

Die Fakten sind klar: Die Welt wird wärmer. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre nimmt stetig zu. Das Eis an den Polkappen und in Grönland schmilzt. Der Meeresspiegel steigt. Die Ozeane versauern. Die Zahl der extremen Wetterereignisse nimmt zu. Die Biodiversität nimmt massiv ab.

Das Thema Klimawandel ist das brennende Thema unserer Zeit. Im Schuljahr 2021/2022 nahm sich Iconomix diesem Thema an.


Fachinhaltlicher Partner bei der Entwicklung neuer Unterrichtsmodule war Ralph Winkler, Professor für Mikroökonomik, insbesondere Umwelt- und Klimaökonomie, an der Universität Bern. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit waren drei Video-Themenblöcke und ein Daten-Themenblock. Siehe dazu weiter unten: Wie Iconomix das Thema konkret aufgreift. 


Wir haben Ralph Winkler zu den Themen Ökonomie und Klimawandel sowie zur Relevanz des Themas für die Sekundarstufe II befragt.

Iconomix-Tagung 2021

Die Iconomix-Tagung fand am Freitag, 3. September 2021 zum Thema «Klimawandel und Umweltökonomie» statt.

Online-Bibliothek

Unter Tools & Links  steht den Lernenden eine Bibliothek mit führenden Ressourcen zum Thema Klimawandel zur Verfügung.

Iconomix: Der Klimawandel ist ein äusserst komplexes Phänomen. Inwiefern spielen Ökonomie und Klimawandel zusammen?

Ralph Winkler: Die Weltgemeinschaft strebt mit dem Pariser Klimaabkommen eine Eindämmung der durch den Menschen verursachten globalen Erwärmung an, und zwar auf 1,5 bis 2° C gegenüber den Werten vor der Industrialisierung. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine mittelfristige Absenkung der globalen Treibhausgasemissionen auf Netto-Null unumgänglich. 

Dies bedarf eines grundsätzlichen Strukturwandels weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energieträgern in vielen Sektoren, allen voran Energie, Gebäude und Verkehr. Es gehört zur Kernkompetenz der Ökonomie, die Menschheit und insbesondere die politischen Entscheidungsträger zu beraten, wie dieser Strukturwandel effizient und sozial gerecht bewerkstelligt werden kann. 

Weshalb ist es wichtig, die Schnittstelle von Ökonomie und Klimawandel den Lernenden auf Sekundarstufe II näherzubringen?

Der anthropogene Klimawandel betrifft die gesamte Menschheit. Obwohl die Sensibilisierung der Gesellschaft für dieses Thema derzeit gross ist, gibt es in der breiten Bevölkerung nach wie vor grosse Wissenslücken über grundlegende Zusammenhänge. Diese können jedoch durchaus einfach dargestellt und erklärt werden, so dass sie auch schon Lernenden auf Sekundarstufe II zugänglich sind. Gerade eine direkte Demokratie wie die Schweiz profitiert von einer gut und breit informierten Bevölkerung.

Es ist mir ein persönliches Anliegen, die derzeit in der Gesellschaft weitverbreitete Angst zu nehmen, dass effiziente Klimapolitik nicht mit wirtschaftlichem Wohlstand und sozialer Gerechtigkeit vereinbar ist. Diese Angst entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage und wird in meinen Augen vor allem durch politische Partikularinteressen geschürt.

Die Ökonomie des Klimawandels für die Sekundarstufe II aufzubereiten, ist für Iconomix eine ziemliche Herausforderung. Sie begleiten und unterstützen uns seit der Ideensuche. Wie erleben Sie diesen Prozess der Entwicklung neuer Lehr- und Lernressourcen?

Die Wissenskommunikation zwischen universitärer Forschung und Gesellschaft ist eine wichtige Aufgabe der Hochschulen, die mir auch persönlich sehr am Herzen liegt. Das Erklären komplexer Sachverhalte und die Aufbereitung der Lerninhalte für die Sekundarstufe II ist eine spannende Herausforderung, der ich mich gerne stelle und bei der ich sehr viel von dem professionellen Team von Iconomix lernen kann.

Ich erlebe diesen Prozess als sehr inspirierend und bereichernd und bin sicher, dass ich aus dieser Erfahrung auch vieles für meine zukünftige universitäre Lehre und Wissenskommunikation im Allgemeinen mitnehmen kann.

Ralph Winkler

Quelle: Die Volkswirtschaft

Ralph Winkler ist Professor für Mikroökonomik, insbesondere Umweltökonomie, am Volkswirtschaftlichen Institut und am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern. Er forscht unter anderem zu internationale Klimapolitik und technologischem und strukturellem Wandel. Ralph Winkler ist Referent an der Tagung 2021 in Zürich.

Wie greift Iconomix das Thema konkret auf?

Modul Allmendegüter

Das Modul Allmendegüter thematisiert die Übernutzung frei zugänglicher Ressourcen. Im Zentrum steht das Gruppenspiel Fischteich. Die Lernenden übernehmen die Rolle von Fischerinnen und Fischern an einem Teich und erleben und erkennen die dabei herrschenden Anreize unmittelbar durch eigenes Handeln in einem Spiel.

Das Modul vermittelt Konzepte wie wirtschaftliche Güterarten, Allmendedilemma, externe Effekte, Nachhaltigkeit, Knappheit der Ressourcen, Rolle des Staates und soziale Normen.

Drei Video-Themenblöcke

In drei Video-Themenblöcken wird einerseits gezeigt, woher die Probleme rühren (CO2-Ausstoss und Marktversagen) und wie diese gelöst werden könnten (Internalisierung von externen Kosten, technologischer Wandel). Andererseits wird gezeigt, warum eine Lösung aus polit-ökonomischer Sicht nicht ganz einfach ist (internationale Klimapolitik, Länder- und Generationen-übergreifende Problemstellung). Den Ausgangspunkt bildet jeweils ein Video. Die Lernenden vertiefen das Thema mittels Arbeitsauftrag. Die drei Themenblöcke können unabhängig voneinander eingesetzt werden. 

Zu den Video-Themenblöcken

Daten-Themenblock CO2-Emissionen und Erderwärmung

Dieser Daten-Themenblock befähigt die Lernenden dazu, eine Verbindung zwischen der sich verändernden CO2-Konzentration in der Atmosphäre und den historischen Temperaturentwicklungen herzustellen. Angeleitet durch einen handlungsorientierten Arbeitsauftrag analysieren die Lernenden Daten und erstellen Grafiken. Dank zwei unterschiedlich komplexer Arbeitsaufträge ist der Daten-Themenblock für alle Schultypen geeignet. 

Zum Daten-Themenblock

Hinweis: Diese Story wurde nachträglich bearbeitet.