Iconomix bietet neu ein Modul zur «Geschichte der Altersvorsorge». Dieses ist Teil einer neuen Lernplattform «Lab. Geschichte der Sozialen Sicherheit» und wird auf Iconomix vorab publiziert. Erfahren Sie in dieser Story mehr zum Hintergrund von Modul und Plattform.
Die Plattform «Lab. Geschichte der Sozialen Sicherheit» ist ein Angebot für Lehrpersonen von Maturitätsschulen, vorab Gymnasien. Auf der Plattform werden Dokumente für den Schulunterricht frei zur Verfügung gestellt: zahlreiche Forschungsaufträge und eine umfassende Materialsammlung.
Zur Verfügung stehen Unterlagen zu allen grossen Risiken des Sozialstaats: Armut, Arbeitslosigkeit, Alter, Krankheit und Unfall. Dazu gibt es didaktische Hinweise sowie Quellenmaterial in unterschiedlichen Formaten (Filme, Bilder, Texte).
Den Anfang macht das Modul «Geschichte der Altersvorsorge». Dieses wird auf Iconomix vorab publiziert und steht ab sofort für den Einsatz im Unterricht zur Verfügung.
Prof. Lengwiler, Leiter des Projekts, gibt im Gespräch mit Iconomix Auskunft zu den Motiven hinter «Lab.».
Die Soziale Sicherheit im Rampenlicht
Die Plattform «Lab. Geschichte der Sozialen Sicherheit» ist eine Koproduktion der Universitäten Basel und Zürich sowie der Haute école de travail social et de la santé Lausanne HETSL (HES-SO) und entstand im Auftrag des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV).
Das BSV finanziert auch den langfristigen Betrieb der Plattform.
Martin Lengwiler: Der Sozialstaat, überhaupt sozialpolitische Themen, werden im Schulunterricht auf Maturastufe oft nur stiefmütterlich behandelt. In Politik und Gesellschaft sind diese Fragen allerdings hochaktuell. Sie machen regelmässig Schlagzeilen.
Wir stimmen ab über die AHV, das Grundeinkommen oder den Vaterschaftsurlaub. Viele Schülerinnen und Schüler üben später einen sozialen Beruf aus, etwa im Gesundheitswesen. Trotzdem hat es der Sozialstaat als Unterrichtsgegenstand schwer. Dies wollen wir mit unserem Angebot ändern.
Die AHV ist die populärste Sozialversicherung der Schweiz. Die Altersvorsorge eignet sich deshalb gut, um den Sozialstaat im Unterricht zu vermitteln. Wie viele andere Sozialversicherungen ist die Altersvorsorge allerdings ein komplizierter Gegenstand. Den Schülerinnen und Schülern das Drei-Säulen-Modell zu erklären, ist eine didaktische Herausforderung.
Hier kommt der historische Zugang ins Spiel. Ein Blick in die Geschichte der Altersvorsorge hilft zu verstehen, weshalb sie heute in drei Säulen organisiert ist. Zudem ist der historische Ansatz didaktisch attraktiv. Die Geschichte ist voll von anschaulichen Quellen zu gestaltenden Personen und Schlüsselereignissen.
Wir wollen den Schülerinnen und Schülern nicht nur das Sozialstaatsthema vermitteln. Sie sollen auch lernen, sich forschend neues Wissen anzueignen. Die Forschungsaufträge sind so formuliert, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, wie in der Wissenschaft zu arbeiten. Sie untersuchen historische Quellen – Textdokumente, aber auch alte Bilder oder Filme – und beantworten anhand dieses Materials Fragen zur schweizerischen Altersvorsorge und ihrer Geschichte.
Die Schülerinnen und Schülern können dies einzeln oder in Kleingruppen tun und die Erkenntnisse dann in der Klasse zusammentragen. Mit den Forschungsaufträgen und zusätzlichen didaktischen Hinweisen geben wir den Lehrpersonen pfannenfertige Zutaten für einen attraktiven Unterricht.
Quelle: zVg. durch Martin Lengwiler
Martin Lengwiler ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Basel. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Geschichte des Sozialstaats, der modernen Wissenschaftsgeschichte sowie in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Er ist Leiter des Projekts «Lab.».