Marco ist 21 Jahre alt, arbeitet als Schreiner und wohnt auf dem Land. Beruflich und privat ist er auf die öffentlichen Verkehrsmittel (ÖV) angewiesen. Doch leider sind die Verbindungen schlecht. Deshalb möchte Marco nun ein eigenes Auto haben. Ein neues kann er sich jedoch zurzeit nicht leisten. Daher überlegt er sich, ein Occasionsauto zu kaufen.
Bei seinen Recherchen zum Kauf eines Occasionsautos findet Marco heraus, dass der Kauf und der Verkauf von gebrauchten Autos sehr beliebt sind: So werden in der Schweiz jährlich fast drei Mal so viele Occasionsautos wie Neuwagen verkauft.
Marco stösst auf ein Inserat des Autohauses
In der Schweiz müssen Fahrzeuge regelmässig geprüft werden. Dabei wird beurteilt, ob ein Fahrzeug die gesetzlichen Vorschriften der Betriebssicherheit erfüllt. Für die Durchführung dieser Motorfahrzeugkontrolle (MFK) sind die Strassenverkehrsämter der Kantone zuständig. In einigen Kantonen können auch unabhängige Prüfungszentren (z.B. TCS) die Prüfung durchführen. Die MFK muss in folgenden Zeitabständen erfolgen:
Diese Fristen sind an das Auto gebunden und daher unabhängig davon, ob und wann ein Auto in das Eigentum einer anderen Person übergeht.
Der Hinweis «frisch ab MFK» ist ein gutes Indiz bei Occasionsautos. Er besagt, dass ein Auto kürzlich geprüft und als verkehrstauglich eingeschätzt wurde. Allerdings bedeutet das nicht, dass das Auto keine Mängel aufweist. Deshalb sollte der Zustand eines Occasionsautos vor dem Kauf stets genau geprüft werden.
Marco ist vom Angebot des Autohauses SecondDrive begeistert und würde das Auto am liebsten gleich kaufen. Doch seine Kollegin Andrea, die als Automobilmechatronikerin arbeitet und Erfahrung mit Occasionsautos hat, rät ihm zur Vorsicht und erwähnt einige Punkte, die er vor dem Kauf unbedingt beachten sollte.
«Wichtig ist, dass du nicht nur den Kaufpreis des Autos, sondern auch die Folgekosten berücksichtigst», mahnt Andrea. Je nach Modell, Zustand und Fahrweise seien diese nämlich unterschiedlich hoch. Generell könne mit ungefähr 500 Franken pro Monat bzw. 60 Rappen pro gefahrenem Kilometer (Stand 2023) gerechnet werden. Andrea weist zu Recht auf diese Folgekosten hin. Etwa zwei Drittel davon sind sogenannte Fixkosten, also Kosten, die regelmässig oftmals in gleicher Höhe anfallen und kurzfristig nicht veränderbar sind.
Darunter fallen folgende Kosten:
Vorteile
Nachteile
Zu den Fixkosten kommen die variablen Kosten hinzu. Sie heissen so, weil sie je nach Nutzung und Fahrstil variieren, also höher oder tiefer ausfallen können. Darunter fallen folgende Kosten:
Die nebenstehende Grafik zeigt, welche Kostenpunkte welchen Anteil an den gesamten Kilometerkosten ausmachen.
Marco nimmt sich die Hinweise von Andrea zu Herzen und rechnet die Kosten eines Autokaufs genau durch. Nachdem er festgestellt hat, dass er sich den Kauf und die Nutzung eines Occasionsautos leisten kann, will er sich den VW Golf GTI von SecondDrive genauer anschauen. Andrea gibt ihm noch zwei wichtige Tipps mit auf den Weg:
Leasing: Marco könnte auch ein Auto leasen. Dabei müsste er pro Monat eine Leasingrate, Zinsen sowie Nebenkosten bezahlen. Ein Vorteil des Leasings besteht darin, dass man auch neue Automodelle fahren kann, deren Kauf man sich nicht leisten könnte. Allerdings sind die Gesamtkosten beim Leasing immer höher als beim Kauf. Zudem wäre Marco als Leasingnehmer nicht Eigentümer des Autos und dürfte daher nichts am Auto verändern.
Kauf eines Neuwagens: Eine weitere Alternative für Marco ist der Kauf eines Neuwagens. Da diese jedoch oft deutlich teurer sind als Occasionsautos, müsste er dazu mehr Geld angespart haben.
Die folgende Tabelle zeigt die ungefähren Kosten aller Beschaffungsformen für ein Auto mit einem Neuwert von 20 000 Franken.
Barkauf | Barkredit | Leasing | Auto-Abo | Automiete | Carsharing | |
Kaufpreis des Autos | 20 000 Franken | 20 000 Franken | 20 000 Franken | 20 000 Franken | 20 000 Franken | 20 000 Franken |
Zinssatz jährlich | – | In der Regel zwischen 4,5% und 9,9% | In der Regel zwischen 3,9% und 5,9% | – | – | – |
Kosten pro Monat (ohne Nebenkosten) | – | Monatlich zwischen 210 und 550 Franken, je nach Laufzeit und Zinssatz | Monatlich zwischen ca. 420 und 620 Franken, je nach Laufzeit und Zinssatz | Monatlich zwischen ca. 420 und 1300 Franken, je nach Abo-Dauer und Anzahl Freikilometer |
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Laufzeit | – | In der Regel zwischen 6 Monaten und 5 Jahren | In der Regel 2 bis 4 Jahre | Zwischen 3 Monaten und 4 Jahren | In der Regel für ein paar Tage bis zu einem Jahr | In der Regel für ein paar Stunden bis zu ein paar Tagen |
Kostenfaktoren Autounterhalt | Für ein solches Auto fallen pro Monat für Steuern, Versicherungen, Unterhalt, Treibstoff und Parkplatzgebühren zwischen 520 und 770 Franken an, je nach Wohnort und zurückgelegten Kilometern. | Für ein solches Auto fallen pro Monat für Steuern, Versicherungen, Unterhalt, Treibstoff und Parkplatzgebühren zwischen 520 und 770 Franken an, je nach Wohnort und zurückgelegten Kilometern. | Für ein solches Auto fallen für Steuern, Versicherungen, Unterhalt, Treibstoff und Parkplatzgebühren zwischen 520 und 770 Franken an, je nach Wohnort und zurückgelegten Kilometern. |
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Eigentümer:in | Das Auto gehört nach dem Kauf Marco. | Das Auto gehört nach dem Kauf Marco. | Das Auto gehört nicht Marco. | Das Auto gehört nicht Marco. | Das Auto gehört nicht Marco. | Das Auto gehört nicht Marco. |
Für welches Nutzungsprofil eignet sich diese Beschaffungsform? |
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| Für die gelegentliche Nutzung während einiger Monate. | Für die gelegentliche Nutzung während einiger Tage / Wochen. | Für die gelegentliche Nutzung während einiger Stunden bis zu einem Tag |
Besonderes | Marco muss den gesamten Kaufpreis schon vor dem Kauf angespart haben. Am besten legt er sich jeden Monat einen bestimmten Teil seines Lohns zur Seite und budgetiert so den Autokauf ein. | Ein Kredit ist immer teurer als der Barkauf und muss im Budget als regelmässige Ausgabe fix eingeplant werden. | Beim Leasing bezahlt Marco regelmässig einen festgelegten Betrag. Er muss diesen Betrag fix im Budget einplanen. | Beim Auto-Abo bezahlt Marco regelmässig einen festgelegten Betrag. Er muss diesen Betrag fix im Budget einplanen. | Bei der Automiete bezahlt Marco einen festgelegten Betrag. Er muss diesen Betrag fix im Budget einplanen. | Für das Carsharing fallen meist Kosten pro Kilometer und Zeit an. Ob sich diese lohnen, hängt stark von der individuellen Nutzung ab. |