Gratis-Güter sind im Trend. Internet, Whatsapp, Facebook u. a. sind «gratis». Wirklich? Schon in der ersten Lektion Volkswirtschaftslehre lernen wir doch «There is no such thing as a free lunch!». In dieser Fallstudie werden an drei «alltäglichen» Beispielen vertiefte Überlegungen zur Thematik «Gratis-Güter» angestellt – mit sich lohnenden Erkenntnissen:
- Ausserfamiliäre Kinderbetreuung: Für die ausserfamiliäre Kinderbetreuung besteht die Forderung nach Gratis-Krippen nun auch in der Schweiz, nachdem diese in einigen Bundesländern Deutschlands bereits seit Jahren Realität sind.
- Tomatenschwemme: «Tomatenschwemme in der Schweiz» oder «Zürich im Tomatenfieber» gehörten zu den Schlagzeilen des Sommers 2018. Warum wird ein Überschuss an Tomaten nicht einfach gratis abgegeben?
- «Pay what you want»: Würden Konsumenten für ein Monats- oder Jahresabo von Facebook etwas bezahlen, wenn sie den Preis selbst festlegen könnten? Bei einzelnen Restaurants, Hotels, Museen, Musikbands und auch bei Beratungsunternehmen kommt das Konzept «Pay what you want» zur Anwendung: Zahle für ein Gut so viel, wie es dir Wert ist. Warum etwas bezahlen, wenn man es doch gratis haben kann?
Bei allen drei Fallbeispielen geht es um das Verhalten des Homo oeconomicus und um die zentrale Funktion von Preisen und Märkten.
Den Lernenden wird verständlich, wie und wo die Preise resp. die Kosten von Gratisgütern anfallen und wer sie letztlich trägt. Dabei wird ersichtlich, dass die Wirkungen von Gratis-Gütern selbst bei scheinbar einfachen Sachverhalten schnell sehr vielfältig und viel komplexer sind, als dies auf den ersten Blick erscheint. Letztlich wird die Frage beurteilt: Sind Gratisgüter gut und wünschenswert?
Die Lösungen können individuell oder schrittweise im Klassenverband erarbeitet werden.
Als Grundlage zur Aufgabenlösung dieser Fallstudie dienen die Kapitel 1 «Womit beschäftigt sich die Volkswirtschaftslehre», Kapitel 2 «Die Preisbildung», Kapitel 11 «Das Problem der Staatsverschuldung» sowie Kapitel 12 «Sozialpolitik».
Weitere Informationen zum Thema
Weitere Informationen zum Thema Gratis-Krippen
- Anna Busse, Christina Gathmann, Free Daycare and Its Effects on Children and Their Families, IZA DP No. 11269, Januar 2018
- Monika Bütler, Arbeiten lohnt sich nicht – ein zweites Kind noch weniger. Zu den Auswirkungen einkommensabhängiger Tarife auf das (Arbeitsmarkt-)Verhalten der Frauen. St. Gallen 2007
- Susanne Stern, Eva Gschwend und Rolf Iten; INFRAS; Monika Bütler und Alma Ramsden; SEW-HSG Universität St. Gallen, Whitepaper zu den Kosten und Nutzen einer Politik der frühen Kindheit, Zürich und St. Gallen, November 2016
- Becker, G.S. (1965), A Theory of the Allocation of Time, The Economic Journal 75, 493–517
Weitere Informationen zum Thema Tomatenschwemme
Weitere Informationen zum Thema «Pay what you want»