Hinweise für die Lehrperson

Gratis-Güter

Idee

Gratis-Güter haben in der heutigen Konsumwelt einen hohen Stellenwert. Viele denken dabei zuerst an digitale Güter wie die Gratis-Suchmaschine Google, an Gratis-Apps wie WhatsApp oder an Gratis-Musikstreaming wie Spotify. Es gibt aber auch traditionelle Güter- und Dienstleistungen wie Gratis-Tickets für den öffentlichen Verkehr oder Gratis-Kitabetreuung.

In dieser Fallstudie werden Aspekte solcher alltagssprachlicher «Gratis-Güter» beschrieben und diskutiert. Unter Knappheitsbedingungen ist klar, dass es ökonomisch betrachtet effektiv keine Gratis-Güter gibt. Es gilt der Grundsatz: «There is no such thing as a free lunch.»

Wer die Kosten der «Gratis-Güter» trägt, wird an drei Beispielen in dieser Fallstudie aufgezeigt:

  • Gratis-Tickets für den öffentlichen Verkehr
  • Krippenbetreuung: Gratis oder einkommensabhängig?
  • Digitale Gratis-Güter

 

Gratis-Tickets für den öffentlichen Verkehr

Seit dem 29. Februar 2020 ist in Luxemburg der öffentliche Nahverkehr mit Zug oder Bus für alle Nutzerinnen und Nutzer kostenlos. Die einzige Ausnahme sind Fahrkarten der 1. Klasse und Zeitkarten in Zügen. Ähnliches gilt in Malta und Estland.

In der Schweiz wurden in den letzten Jahren in verschiedenen Kantonen Initiativen eingereicht mit dem Ziel, eine kostenlose Nutzung des öffentlichen Verkehrs zu erreichen. Das Bundesgericht hat am 31. März 2023 solche Initiativen für ungültig erklärt, weil sie den Grundsatz von Art. 81a der Bundesverfassung verletzt: «Die Kosten des öffentlichen Verkehrs werden zu einem angemessenen Teil durch die von den Nutzerinnen und Nutzern bezahlten Preise gedeckt.»

Krippenbetreuung: Gratis oder einkommensabhängig?

Ab 2024/2025 ist die externe Kinderbetreuung ab drei Jahren im deutschen Bundesland Brandenburg gratis. Die Kosten tragen die Steuerzahlenden. Gleiches gilt auch in anderen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen.

Im Kanton Basel-Stadt wurde kürzlich die SP-Initiative einer Gratis-Kita für zwei Tage zugunsten einer stärkeren Subvention zurückgezogen.

Digitale Gratis-Güter

Gratis Software für die Wiedergabe und Bearbeitung von Video- oder Audiodateien, für die Bearbeitung von Fotos oder für Künstliche Intelligenz (KI) oder Gratis-Apps z.B. für Sprachnachrichten oder die digitalen Gratis-Güter wie Google Maps werden weltweit genutzt.

Im Unterschied zum Gratis-ÖV oder zur Kinderbetreuung, die ursprünglich immer etwas kosteten, sind viele digitale Güter von Anfang an «gratis» erhältlich gewesen.

Erkenntnisse

Sind Gratis-Güter wirklich immer kostenlos? Wie kommt es zu einem Angebot von Gratis-Gütern auch von privaten Unternehmungen? Wie werden Gratis-Güter begründet und welche volkswirtschaftlichen Folgen haben sie?

Den Lernenden wird verständlich, wie und wo die Preise resp. die Kosten von Gratis-Gütern anfallen und wer sie letztlich trägt. Dabei wird ersichtlich, dass die Wirkungen von Gratis-Gütern selbst bei scheinbar einfachen Sachverhalten schnell sehr vielfältig und viel komplexer sind, als dies auf den ersten Blick erscheint.

Methodischer Hinweis

Die Lösungen können individuell oder schrittweise im Klassenverband erarbeitet werden.

Vorbereitung

Als Grundlage zur Aufgabenlösung dieser Fallstudie dienen die Kapitel 1 «Womit beschäftigt sich die Volkswirtschaftslehre», Kapitel 2 «Die Preisbildung», Kapitel 11 «Das Problem der Staatsverschuldung» sowie Kapitel 12 «Sozialpolitik».

Weitere Informationen zum Thema

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