Schweizer Wirtschaftsgeschichte
Die Firma Geigy befand sind unter Johann Rudolf Geigy-Merians Führung im Übergang zwischen der Ersten und der Zweiten Technischen Revolution:
Tragen Sie zusammen, welche ihrer Elemente noch in die Erste, und welche bereits in die Zweite Technische Revolution fallen.
Erste Technische Revolution | Zweite Technische Revolution |
Ziehen Sie von der Zweiten Technischen Revolution Verbindungen zu den zwei grossen politischen Strömungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
«Warum in Basel? Ende des 19. Jahrhunderts gab es also in Basel sechs Farbenfabriken – eine ausserordentliche Konzentration. Verschiedene Faktoren hatten zu unterschiedlichen Zeiten zur Attraktivität der Stadt beigetragen.»
Quelle: Walter Dettwiler: 25 Jahre Novartis. Basel 2021, S. 14
Nennen Sie diejenigen Faktoren, die Basel zu einem Zentrum der Farbindustrie (neben der frühen Anbindung ans internationale Eisenbahnnetz) prädestinierten:
Kommentieren Sie die folgende, von Johann Rudolf Geigy-Merian unterschriebene Aktie der Basler Bandfabrik (Fabrik zur Herstellung von Stoffbändern, einem damals florierenden Geschäft) bezüglich Geigy und der Zeit der Aktie.
Quelle: Wikicommons, Von unbekannten Autoren und Grafikern; Scan vom EDHAC e.V. - Sammlung eines Mitglieds des Ersten Deutschen Historic-Actien-Clubs e.V (EDHAC e.V.) (Link)
Zusatzfrage: Handelt es sich um eine Namens- oder eine Inhaberaktie?
Auch Johann Rudolf Geigy-Merian überführte seine Firma «Joh. Rud. Geigy» 1901 in eine Aktiengesellschaft «J. R. Geigy AG». Dies zur gleichen Zeit, als die Firma in Grenzach eine Tochtergesellschaft eröffnete, um die deutschen hohen Importzölle zu unterlaufen.
Erklären Sie, weshalb in der Zeit der Zweiten Technischen Revolution die Aktiengesellschaft die wichtigste Unternehmensform wurde.
Die «J. R. Geigy AG» musste wie jede andere Aktiengesellschaft die Erweiterung «AG» in den Firmennamen integrieren, um auch von Drittpersonen als Aktiengesellschaft erkannt zu werden. Vielleicht wissen Sie es: Warum ist es für Dritte wichtig, eine Handelsgesellschaft als solche zu identifizieren?
Gutachten des Sanitäts-Kollegiums des Kantons Basel-Stadt an den Bürgermeister von Basel, im Kleinen Rat verlesen am 29. Dezember 1866, behandelt am 12. Januar 1867:
«Bekanntlich hat die frühere Untersuchung in der Müller-Pack‘schen Angelegenheit hauptsächlich dazu geführt, die Beseitigung der flüssigen Abgänge der Anilinfarbenfabrikation in der Weise zu bewerkstelligen, dass weder der Boden direkt, noch das Bodenwasser indirekt durch die arsenhaltigen Abflüsse verunreinigt und vergiftet werden. Man hatte damals als Hauptzweck festgestellt: gehörige, wasserdichte Leitungen für die Abwasser an Orte, wo dieselben sich, ohne Schaden anzurichten, mit einer grösseren Wassermenge vermischen, also vornehmlich in den Rhein.»
Quelle: Staatsarchiv Basel, StABS, Handel und Gewerbe, EEE 1. Bericht des Sanitätskollegiums an den Kleinen Rat vom 29. Dezember 1866, S. 5
Wozu hat die Untersuchung geführt? Beschreiben und kommentieren Sie die Lösung des Problems.
Worin bestand die «Müller-Pack‘sche[n] Angelegenheit»?
Der Wirtschaftshistoriker Alfred Bürgin als Einleitung zu einem Artikel über das 200-Jahr-Jubiläum der Firma CIBA-Geigy:
«Firmengeschichte ist Teil der Wirtschaftsgeschichte. Sie nimmt einen ähnlichen Platz ein wie etwa die Geschichte einer Gemeinde oder einer Stadt innerhalb der allgemeinen Geschichte. Die Entwicklung einer Firma spielt sich im Rahmen und unter den Bedingungen der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung ab. Die Firma hat Anteil an einem sich dauernd verändernden Ganzen; ihre blosse Existenz stempelt sie zum Mitspieler. Sie muss sich, will sie bestehen, den jeweiligen ökonomischen und sozialen Verhältnissen anpassen und die sich aus diesen Verhältnissen ergebenden Möglichkeiten ergreifen und verwerten. Ihr Wesen ist dynamisch.»
Quelle: Alfred Bürgin: Geigy – eine baslerische Unternehmerfamilie. Zum 200jährigen Bestehen der J. R. Geigy A.G. In: Basler Stadtbuch 1959, Basel, S. 69–95, hier S. 69 (Link)
Kommentieren Sie die folgenden Passagen aus Bürgins Aussage bezogen auf die Geschichte der Firma «Joh. Rud. Geigy»:
«Firmengeschichte ist Teil der Wirtschaftsgeschichte.»
«Die Entwicklung einer Firma spielt sich im Rahmen und unter den Bedingungen der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung ab.»
«Sie [die Firma] muß sich, will sie bestehen, den jeweiligen ökonomischen und sozialen Verhältnissen anpassen und die sich aus diesen Verhältnissen ergebenden Möglichkeiten ergreifen und verwerten.»
Betrachten Sie nochmals die Zeitleiste:
Die Firma J. R. Geigy existiert heute nicht mehr. Ihre Entwicklung lässt sich vereinfacht wie folgt darstellen:
Beobachten Sie das Vorkommen von Familiennamen in den Firmenbezeichnungen.
Vermuten Sie: Welche Entwicklung der Unternehmensstruktur wird die Dritte Technische Revolution prägen?