Kaufrausch, horrende Mieten und ein Quäntchen Glück – das Brettspiel Monopoly gilt für viele als Inbegriff des Kapitalismus. Doch die Erfolgsgeschichte dieses Spiels begann mit einer Frau, deren Absicht das Gegenteil war. Hier ist die Geschichte von Elizabeth Magie, der Erfinderin von Monopoly.
Elizabeth Magie Phillips erfand ihr berühmtes Brettspiel, um das Verständnis für soziale Ungerechtigkeit zu fördern. Sie nannte ihr Spiel „The Landlord's Game“. Es war komplexer als das heutige Monopoly und sollte in der von ihr bevorzugten Version Reichtum von oben nach unten umverteilen und auf die wachsende Ungleichheit, Monopole und die Unterdrückung der Mieter:innen durch die Eigentümer:innen aufmerksam machen.
Von einer Lektion zu einem Millionen-Dollar-Geschäft
1903 reichte Phillips in den USA ein Patent für ihr Brettspiel ein, ein für eine Frau zu jener Zeit ungewöhnlicher Schritt. Jahre später verkaufte sie das Patent an Charles Darrow, für lediglich 500 Dollar. Darrow wiederum verkaufte das Spiel für 7000 Dollar an die amerikanischen Spielehersteller Parker Brothers.
Parker Brothers veröffentlichten das Spiel in einer stark vereinfachten Form: Neu war das Ziel des Spiels, Immobilien zu erwerben und andere in den Bankrott zu treiben, anstatt Reichtum zu teilen. Das Spiel verlor somit Phillips Fokus auf Umverteilung und wurde zum kapitalistischen Kassenschlager.
Die vergessene Geschichte der wahren Schöpferin
Während Darrow durch Tantiemen vom finanziellen Erfolg des Spiels profitierte, ging Phillips leer aus. Sie selbst wurde lange nicht als Erfinderin des Spiels anerkannt und kämpfte Zeit ihres Lebens um den verdienten Ruhm.
Elizabeth Magie Phillips war eine US-amerikanische Feministin und Autorin. Die 1866 im Bundesstaat Illinois geborene «Lizzie» war Anhängerin des philanthropischen Ökonomen Henry George (1839-1897), der die Auffassung vertrat, dass Land ein Gemeingut sei. Auf diesen Überlegungen basierte auch Elizabeth Magie Phillips Spiel «The Landlord’s Game», die Urversion des heutigen Monopolys.