Naturkatastrophen, Kriege und Wirtschaftskrisen sind in den Medien stark vertreten. Solche negativen Nachrichten erwecken leicht den Eindruck von Aussichtslosigkeit.
Doch Professorin Dina Pomeranz von der Universität Zürich zeigt, dass die Menschheit in den letzten Jahrzehnten trotz aller Herausforderungen beachtliche Fortschritte gemacht hat.
In einem kürzlich publizierten NZZ-Artikel zeigt Prof. Dina Pomeranz von der Universität Zürich auf, dass unsere Generation die grösste globale Armutsreduktion der Geschichte erlebt hat: Seit 1990 ist die extreme Armut von 37 Prozent auf 9 Prozent gesunken. Gleichzeitig wurden in der Gesundheitsversorgung enorme Fortschritte erzielt. Die Sterberate von Kindern unter fünf Jahren liegt heute bei nur noch 0,4 von 10 – im Jahr 1800 waren es 4 von 10. Diese Entwicklungen sprechen für einen massiven Fortschritt.
Missverständnis der «Bevölkerungsexplosion»
Ein häufiger Irrtum ist, dass sinkende Sterblichkeitsraten zu unkontrolliertem Bevölkerungswachstum führen. Doch die Realität ist komplexer: Wenn Kinder eine bessere Überlebenschance haben, bekommen Familien in der Regel weniger Kinder. In der Schweiz und anderen Ländern ist die Bevölkerung ohne Migration sogar rückläufig. Die sogenannte «Bevölkerungsbombe» ist entschärft.
Fortschritte sind mehr als nur Statistiken
Hinter den Statistiken verbergen sich nicht nur rechnerische Erfolge, sondern reale Veränderungen in der Lebenssituation von Millionen von Menschen. Weniger Kinder- und Müttersterblichkeit zum Beispiel bedeutet weniger Leid für Familien. Weniger Armut bedeutet weniger Hunger, bessere Gesundheit, weniger psychische Belastung und mehr Zugang zu Bildung. Auswirkungen, die nicht vernachlässigt werden dürfen.
Gefahr von fehlendem Wissen
Trotz dieser Erfolge fehlt vielen Menschen das Wissen über die positiven Entwicklungen auf der Welt. Dieses fehlende Wissen kann Hoffnungslosigkeit und Zynismus nähren. Prof. Pomeranz betont, dass die Welt zwar vor grossen Herausforderungen wie dem Klimawandel steht, doch die historischen Fortschritte beweisen: Veränderung ist möglich. Ihrer Meinung nach ist entscheidend, den Mut zu bewahren und sich weiterhin für Verbesserungen einzusetzen.