Fabian Schär zu Gast im Geldcast

Welche Innovationen bringt Bitcoin für die Finanzmarktinfrastruktur? Welche Risiken bergen Kryptowährungen und wie wirkt sich die zunehmende Dezentralisierung der Finanzinfrastruktur auf die Banken aus?

Fabian Schär, Professor für Blockchain, Bitcoin und Finanzmarkttechnologie an der Universität Basel, war kürzlich zu Gast im Geldcast und diskutierte diese und weitere Fragen mit Fabio Canetg. Hier präsentieren wir Ihnen eine Zusammenfassung vom Interview.

Bitcoin als Innovation der Finanzmarktinfrastruktur

Technologische Entwicklungen in der Finanzmarktinfrastruktur (sogenannte «FinTech») sind aktuell viel diskutierte Themen. Darunter fällt zum Beispiel die Frage, wie Zahlungen abgewickelt werden. Kryptowährungen sind in dieser Hinsicht wichtige Innovationstreiber. So können Zahlungen mit Bitcoin ohne zentrale Gegenpartei, d.h direkt von der Verkäuferin zum Käufer, durchgeführt werden. Bei gängigen Überweisungen gehen Zahlungen in den meisten Fällen über eine Drittpartei, oft eine Bank. Laut Fabian Schär ist dieser Aspekt insofern interessant, als dass Bitcoin «eine Art, wie man Wert abbilden kann in einem relativ apolitischen Kontext» schaffe, unabhängig von Institutionen wie Geschäfts- oder Zentralbanken.

Volatilität als Problem

Doch Schär warnt auch vor den Risiken von Bitcoin: «Die hohen Wertschwankungen sind ein Problem.» So rät Schär bei Invesititionen in Kryptowährungen zur Vorsicht. Er empfiehlt stattdessen, Zeit in ein besseres Verständnis von Krypotwährungen und generell in die eigene Ausbildung zu investieren.

Aufgrund der hohen Volatilität von Kryptowährungen ist Schär auch skeptisch, ob sich Kryptowährungen als Zahlungsmittel durchsetzen werden. So sei es nicht unbedingt attraktiv, wenn man einen bestimmten Betrag in seiner Geldbörse habe und nicht wisse, ob man damit am nächsten Tag zwei oder einen halben Kaffee kriegen würde.

 

Fabian Schär zu Bitcoin als Innovation und der Problematik der Volatilität.

Unklare Auswirkungen auf die Banken

Der Trend zu einer Dezentralisierung der Finanzinfrastruktur («Decentralized Finance» oder «DeFi») werde zudem auch die Rolle der Banken als Intermediäre verändern. Wie genau ist laut Schär noch unklar: Zwar könne es gut sein, dass die Basisinfrastruktur dereinst dezentral ausgestaltet werde. Nichtsdestotrotz werde es darauf Verwahrungsdienstleistungen und weitere Angebote geben, die zentralisiert abgebildet werden können. Ob diese Rolle den heutigen Geschäftsbanken oder anderen Institutionen zukommen werde, sei noch völlig unklar.

Das Interview in voller Länge können Sie sich auf Youtube, Spotify und auf Apple Podcasts anhören.

Fabian Schär zu Decentralized Finance

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Portrait von Damian Diethelm
Beitrag von:
Damian Diethelm
erstellt am 08.06.2023
geändert am 12.06.2023