Chancengleichheit in der Schweiz

Weshalb ist Chancengleichheit aus ökonomischer Sicht wünschenswert und wie steht die Schweiz diesbezüglich im internationalen Vergleich da?

Der Ökonom Patrick Chuard-Keller forschte an der Universität St. Gallen unter anderem zu Einkommensmobilität und gibt in einem Artikel Antwort auf diese Fragen. Hier präsentieren wir eine Zusammenfassung.

Die Chancen auf Erfolg sollten nicht nur aus Gründen der Fairness unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern sein. Laut Chuard-Keller ist dies auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll. So könnten die Talente jeder Person effizient in der Wirtschaft eingesetzt werden.

Die Messung von Chancengleichheit

Ein wichtiger Indikator für die Messung der Chancengleichheit in einem Land ist die Einkommensmobilität. Sie misst den Zusammenhang zwischen dem Einkommen von Eltern und dem ihrer Kinder.

Eine hohe Einkommensmobilität liegt vor, wenn Kinder im Vergleich zu ihren Eltern deutlich höhere Einkommen erzielen, selbst wenn die Eltern im Vergleich mit ihrer Altersgruppe wenig verdienen. Dies weist auf eine erhöhte Chancengleichheit hin, da es Kindern aus einkommensschwächeren Familien ermöglicht, soziale Aufstiegschancen zu nutzen.

Gute Stellung der Schweiz im internationalen Vergleich

Die Kennzahlen zur Einkommensmobilität in der Schweiz sind durchaus positiv. Verglichen mit anderen westeuropäischen Ländern und den USA, schneidet die Schweiz zusammen mit den skandinavischen Staaten am besten ab.

Dieses Ergebnis scheint insofern überraschend, als dass Kinder aus akademischem Elternhaus an Universitäten deutlich überrepräsentiert sind.

Der Schweizer Erfolgsweg

Weshalb weist die Schweiz trotzdem so gute Werte aus? Gemäss Chuard-Keller liegt dies am dualen Ausbildungssystem: Da die hiesige Tertiärstufe auch für Abgänger:innen einer Berufslehre offen ist, ist ein Einkommensaufstieg auch ausserhalb des akademischen Bildungswegs möglich.

Obwohl also die Entscheidung Gymnasium oder Berufslehre mit dem Einkommen der Eltern zusammenhängt, hat sie nur einen geringen Einfluss auf die Abschlussquoten auf Tertiärstufe.

 

Den vollständigen Beitrag, erschienen im Magazin «Schweizer Monat», Schwerpunkt: «Mittelklasse», Ausgabe 1086 – Mai 2021, finden Sie hier.

Der Artikel «Vom Arbeiterkind zum Millionär - geht das in der Schweiz?» befasst sich vertieft mit der sozialen Mobilität.

Beitrag von:
Lukas Gebhardt
erstellt am 26.09.2023