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Konjunkturtendenzen Winter 2024/2025

Aufgabenset mit integriertem Fachtext

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Winterprognose wurde am 17. Dezember 2024 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen Winter 2024/2025», dokumentiert – siehe nebenstehende Abbildung. Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen. Zudem geht die Hauptausgabe der «Tagesschau» von SRF vom 17. Dezember 2024 im Beitrag «Trübe Konjunkturaussichten für 2025» auf die SECO-Konjunkturprognose vom Winter 2024/2025 ein (2:19).

 

Im vorliegenden Aufgabenset mit integriertem Fachtext gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der SECO-Medienmitteilung sowie aus der 26-seitigen SECO-Publikation eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit als Aufträge formulierten Fragen zum Text. Fragen, die mit dem ✪-Icon markiert sind, weisen über den SECO-Text hinaus und laden zum Weiterdenken ein; sie dienen der Vertiefung.

 

Die Zusammenfassung von Iconomix hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz im 3. Quartal 2024 beschrieben. Im dritten Teil wird die aktuelle Konjunkturprognose für die Jahre 2025 und 2026 vorgestellt, und im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit allen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen zum BIP-Wachstum der inländischen Endnachfrage über den Welthandel bis hin zur Inflationsentwicklung.

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Realwirtschaft

      Insgesamt wuchs die Weltwirtschaft im 3. Quartal 2024 erneut dynamisch. Die Heterogenität zwischen den einzelnen Ländern war dabei gross: So wuchs das BIP in den USA wie schon im Vorquartal überdurchschnittlich. Im Euroraum sowie in China beschleunigte sich das Wachstum im 3. Quartal. Die deutsche Wirtschaft verzeichnete nach einem Rückgang im Vorquartal wieder ein leichtes Wachstum. Im Vereinigten Königreich und in Japan schwächte sich die konjunkturelle Dynamik dagegen zuletzt etwas ab.

      Die Lage auf dem internationalen Arbeitsmarkt ist trotz einer leichten Eintrübung in verschiedenen Ländern im historischen Vergleich nach wie vor günstig. Entsprechend stiegen vielerorts die Löhne. Zusammen mit der merklich schwächeren Inflation stützt dies die Kaufkraft der privaten Haushalte.

      Monetäre Entwicklung

      In vielen Ländern ging die Inflation im Herbst nochmals leicht zurück, die Kerninflation stieg hingegen teilweise sogar wieder an. Teilweise widerspiegelt sich das überdurchschnittliche Lohnwachstum in den Preissteigerungen bei den Diensten. Angesichts der tieferen Inflationszahlen und -aussichten haben viele Zentralbanken die Leitzinsen jüngst weiter gesenkt.

      Der Franken wertete sich gegenüber dem Euro zuletzt weiter auf und erreichte im November einen neuen Höchststand. Dagegen verlor er gegenüber anderen Währungen angesichts der zunehmenden Zinsdifferenz an Wert, insbesondere gegenüber dem US-Dollar.

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie kurz die Entwicklung der Weltwirtschaft im 3. Quartal 2024. Gehen Sie dabei auf die unterschiedliche Entwicklung (Heterogenität) in den verschiedenen Wirtschaftsräumen ein.

    1. b)

      Wie war die Lage auf dem internationalen Arbeitsmarkt? Beschreiben Sie kurz.

    1. c)

      Beschreiben Sie kurz die monetäre Entwicklung im Winter 2024.

    1. d)

      ✪ Im SECO-Text wird gesagt, dass der Schweizer Franken insbesondere gegenüber dem US-Dollar angesichts der zunehmenden Zinsdifferenz an Wert verloren hat. Warum ist das so? Erklären Sie.


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Bruttoinlandprodukt

      Im 3. Quartal 2024 verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum der Schweiz. Das Sportevent-bereinigte BIP stieg um rund 0,2% nach 0,4% im Vorquartal. Im Vergleich zu den unmittelbaren Nachbarländern ordnet sich das Resultat im Mittelfeld ein: Frankreich verzeichnete ein stärkeres Wachstum, Deutschland ein etwas schwächeres, Italien eine Stagnation. Stärker wuchsen im 3. Quartal vor allem die USA.

      Gestützt wurde das verhaltene Wachstum durch die Binnennachfrage und dabei insbesondere durch den Konsum. Sowohl die Konsumausgaben der privaten Haushalte als auch jene des Staats wurden ausgeweitet. Die stark nachlassende Inflation, weiterhin steigende Beschäftigungszahlen und Arbeitnehmerentgelte stabilisierten den Gang der Binnenkonjunktur.

      Auch der Bau blickt auf ein positives Quartal zurück. Demgegenüber kam vom Aussenhandel ein negativer Impuls: Auf den kräftigen Anstieg im Vorquartal folgte erwartungsgemäss eine ausgeprägte Gegenbewegung der Warenexporte. 

      Für das Gesamtjahr 2024 rechnet die Expertengruppe mit einem Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 0,9% (Prognose von September: 1,2%). Die Abwärtsrevision dieser Prognose erklärt sich zu einem erheblichen Teil mit den aktualisierten Grunddaten zur Berechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Diese ergeben für die ersten zwei Quartale des Jahres ein etwas tieferes Wachstum, als noch im September berechnet wurde.

      Arbeitsmarkt

      Die Arbeitslosigkeit bewegte sich im Oktober 2024 in allen Branchen und Bevölkerungsgruppen nach oben. Am deutlichsten fiel der Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosenquote (ALQ) im Vergleich zum Vorjahresmonat im Bereich Information und Kommunikation, im Gastgewerbe und bei sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen aus (je + 0,9 Prozentpunkte).

      Insgesamt lag die ALQ im Oktober 2024 bei 2,6%, was einem Anstieg um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht.

      Preise

      Seit dem Sommer hat sich die Inflation in der Schweiz nochmals sichtbar zurückgebildet. Mit 0,6% war sie im Oktober so tief wie seit Juni 2021 nicht mehr. Auch die Kerninflation (ohne Energie, Treibstoffe sowie frische und saisonale Produkte) ging weiter zurück und beträgt nun 0,8%.

      Der Rückgang der Inflation ist v. a. auf die Preise von Erdölprodukten und anderen Importgütern zurückzuführen, nicht zuletzt aufgrund der Aufwertung des Frankens.

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      Beschreiben Sie, wie sich die Schweizer Wirtschaft im 3. Quartal 2024 entwickelt hat.

    1. b)

      Gehen Sie kurz auf die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt ein.

    1. c)

      Geben Sie kurz wieder, wie sich die Teuerung im Herbst 2024 entwickelt hat.

    1. d)

      ✪ Das SECO bezeichnet den Mitte Dezember 2024 publizierten BIP-Wert für das Gesamtjahr 2024 als Prognose. Erklären Sie, warum es sich dabei in der Tat um eine Prognose handelt.

    1. e)

      ✪ Im SECO-Text steht, dass die Prognose für das Gesamtjahr 2024 nach unten revidiert wurde: Im September ging die Expertengruppe noch von 1,2% aus, im Dezember aber dann von 0,9%. Erklärt wird die Revision mit aktualisierten Grunddaten zur Berechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Warum sind Revisionen von BIP-Schätzungen nichts Ungewöhnliches? Argumentieren Sie.


    1. 3)

      Konjunkturprognose Schweiz

      Annahmen zur Weltkonjunktur

      Für das kommende Jahr erwartet die Expertengruppe Konjunkturprognosen eine schwächere Entwicklung der deutschen und der europäischen Wirtschaft als bisher veranschlagt. Darüber hinaus ist der Schweizer Franken weiterhin relativ hoch bewertet.

      Bruttoinlandprodukt (BIP)

      In diesem Kontext tragen die Branchenstruktur der Schweizer Wirtschaft und die breite Diversifikation ihrer Handelspartner dazu bei, den Gang der Wirtschaft zu stabilisieren. Doch die konjunktur- und wechselkursexponierten Bereiche der Exportwirtschaft werden gebremst. Die industriellen Produktionskapazitäten sind aktuell unterausgelastet, und die Auftragslage ist schwach, was die Investitionstätigkeit vorerst weiter dämpfen dürfte.

      Die Expertengruppe senkt ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum der Schweiz im Jahr 2025 leicht auf 1,5% (Prognose von September: 1,6%). Damit würde die Schweizer Wirtschaft im kommenden Jahr schwächer wachsen als im historischen Mittel (1,8%), dies nach zwei Jahren mit verhaltenem Wachstum. 

      Als massgebliche Wachstumsstütze dürfte sich dabei die Binnennachfrage erweisen. Im Zuge gesunkener Hypothekarzinsen sollte sich die Bautätigkeit weiter beleben. Daneben sind für das kommende Jahr weitere Beschäftigungsanstiege zu erwarten sowie ein stärkerer Rückgang der Inflation als bisher prognostiziert (2025: 0,3%; Prognose von September: 0,7%). Die Konsumausgaben der privaten Haushalte würden davon profitieren.

      Im Jahr 2026 sollte sich insbesondere das europäische Ausland allmählich von der aktuellen Schwächephase erholen. Dadurch würden auch die Schweizer Exporte und Investitionen wieder an Dynamik gewinnen. Die Expertengruppe prognostiziert für 2026 ein Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 1,7%. Die Inflation dürfte bei jahresdurchschnittlichen 0,7% zu liegen kommen.

      Arbeitsmarkt

      Am Arbeitsmarkt geht die moderate Konjunkturdynamik mit steigenden Arbeitslosenzahlen einher. Im Jahresdurchschnitt 2025 sollte die Arbeitslosenquote bei 2,7% (Prognose von September: 2,6%) zu liegen kommen, gefolgt von 2,7% im Jahr 2026.

       

      Fragen zur Konjunkturprognose Schweiz

       

    1. a)

      Geben Sie kurz wieder, mit welchem BIP-Wachstum die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2025 und 2026 rechnet.

    1. b)

      Fassen Sie kurz zusammen, mit welcher Arbeitslosenquote (ALQ) im Prognosezeitraum zu rechnen ist.

    1. c)

      Beschreiben Sie in wenigen Worten, wie sich die Inflation über den Prognosezeitraum entwickeln dürfte.

    1. d)

      ✪ Neben Arbeitslosenquote und Inflation als nachlaufende Konjunkturindikatoren werden im Text noch weitere Indikatoren genannt. Nennen Sie je einen weiteren vorlaufenden, gleichlaufenden oder nachlaufenden Indikator aus dem Text.

    1. e)

      ✪ Insgesamt behauptet sich die Schweizer Exportindustrie trotz eines schwierigen internationalen Umfelds recht gut. Welche Eigenschaften der Schweizer Exportindustrie machen sie vergleichsweise robust? Argumentieren Sie.


    1. 4)

      Konjunkturrisiken

      Derzeit ist die Unsicherheit im Zusammenhang mit der internationalen Wirtschafts- und Handelspolitik und ihren makroökonomischen Auswirkungen sehr gross. Die vorliegende Prognose unterstellt kein explizites Szenario zu einer möglichen wirtschaftspolitischen Neuausrichtung nach dem Regierungswechsel in den USA im Januar 2025. 

      Handelskonflikte

      Handelshemmende Massnahmen und Handelskonflikte würden mit grossen Risiken für die internationale Konjunktur einhergehen. Genauere Abschätzungen dürften im kommenden Halbjahr möglich werden. Eine markantere Abschwächung der internationalen Wirtschaftsentwicklung hätte erhebliche Auswirkungen auf den Schweizer Aussenhandel und auf die hiesige Konjunktur. 

      Geopolitik

      Daneben bleiben geopolitische Risiken insbesondere im Zusammenhang mit den bewaffneten Konflikten im Nahen Osten und in der Ukraine bestehen.

      Inflation und Finanzmärkte

      Zusätzlich könnte sich die Inflation als persistenter erweisen und sich damit die geldpolitische Lockerung in den grossen Währungsräumen langsamer vollziehen als derzeit antizipiert. Dann würden sich bestehende Risiken im Zusammenhang mit der globalen Verschuldung, Bilanzrisiken bei Finanzinstitutionen sowie Risiken an den Immobilien- und Finanzmärkten verschärfen.

      Bei einer Materialisierung verschiedener Risiken wäre mit Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken zu rechnen.

       

      Fragen zu den Konjunkturrisiken

       

    1. a)

      Jede Konjunkturprognose unterliegt einer gewissen Unsicherheit. Nennen Sie wichtige im Text aufgeführte, abwärtsgerichtete Risiken. Antworten Sie in ganzen Sätzen.

    1. b)

      ✪ Die zukünftige Ausrichtung der Handels- und Wirtschaftspolitik der neuen US-Regierung ist aktuell sehr unsicher. Während des Wahlkampfs und nach dem Wahlsieg der Republikaner haben verschiedene Ankündigungen für grosse öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt. Nennen Sie zwei Beispiele von Massnahmen, die der künftige US-Präsident Donald Trump angekündigt hat, und skizzieren Sie für beide Massnahmen in wenigen Stichworten die Risiken für die US-Wirtschaft.