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Konjunkturtendenzen Herbst 2023

Aufgabenset mit integriertem Fachtext

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Herbstprognose wurde am 20. September 2023 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen Herbst 2023», dokumentiert – siehe nebenstehende Abbildung. Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen. Ferner ging die Hauptausgabe der «Tagesschau» von SRF vom gleichen Tag im Beitrag «Wirtschaft wächst langsamer» (1:24) auf die Prognose ein.

 

Im vorliegenden Aufgabenset mit integriertem Fachtext gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der SECO-Medienmitteilung sowie aus der 29-seitigen SECO-Publikation eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit als Aufträge formulierten Fragen zum Text. Aufträge, die mit dem ✪-Icon markiert sind, weisen über den SECO-Text hinaus und laden zum Weiterdenken ein; sie dienen der Vertiefung.

 

Die Zusammenfassung von Iconomix hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz im 2. Quartal 2023 beschrieben. Im dritten Teil wird die aktuelle Konjunkturprognose für die Jahre 2023 und 2024 vorgestellt, und im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit allen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen zum BIP-Wachstum der inländischen Endnachfrage über den Welthandel bis zur Inflationsentwicklung.

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Realwirtschaft

      Die Weltwirtschaft entwickelte sich bis zum Sommer 2023 moderat. Im 2. Quartal fiel das Wachstum der grossen Wirtschaftsräume in der Summe leicht stärker aus als erwartet. Die Unterschiede zwischen den Sektoren und den Ländern sind dabei erheblich.

      Insbesondere verlaufen die globale Industrieproduktion und der Welthandel seit rund einem Jahr schwunglos. Im Euroraum setzte sich die Schwächephase der Industrie fort, und in China verlor die Konjunkturerholung im 2. Quartal an Schwung. In den Vereinigten Staaten hingegen stagnierte die Industrieproduktion, während sie im Vereinigten Königreich und in Japan zuletzt wieder anzog.

      Monetäre Entwicklung

      Bis zum Sommer hat sich die Inflation vielerorts weiter zurückgebildet. Zuletzt hat sich der Abwärtstrend aber verlangsamt. Dies v. a., weil der stark dämpfende Effekt des Erdölpreises nachliess. Die Kerninflation – ohne volatile Komponenten wie Energie und frische Lebensmittel – blieb in vielen Ländern hoch. Die Geldpolitik wurde international weiter gestrafft.

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie kurz die aktuelle Lage der Weltwirtschaft. 

    1. b)

      Beschreiben Sie kurz die monetäre Entwicklung im Herbst 2023.

    1. c)

      ✪  Die weltweite Inflation hat sich nach vorläufigen Höchstständen im Jahr 2022 vielerorts wieder etwas zurückgebildet. Was sind die Ursachen? Begründen Sie stichwortartig.

    1. d)

      ✪  Im SECO-Text ist von Kerninflation die Rede. Was misst die Kerninflation? Was bedeutet es, wenn diese höher als die normale Inflation ist? Argumentieren Sie.


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Bruttoinlandprodukt

      Im 2. Quartal 2023 stagnierte die Schweizer Wirtschaft nach einem schwungvollen Jahresauftakt. Der private Konsum wuchs erneut solide; der Dienstleistungssektor expandierte auf breiter Basis. Hingegen gingen die Investitionen sowie die Wertschöpfung im Industriesektor zurück.

      Arbeitsmarkt

      Im Juli 2023 stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenquote auf 2,1% an und lag damit 0,2 Prozentpunkte über dem Tiefststand von 1,9% im letzten Februar.

      Mit der Entwicklung der letzten Monate bestätigte sich, dass bei der Arbeitslosigkeit im 1. Quartal ein vorläufiger Tiefststand erreicht worden sein dürfte.

      Preise

      Die Inflation lag im August bei 1,6%. Dämpfend wirkten sich insbesondere die Erdölpreise aus. Die Kerninflation lag bei 1,7%.

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      Beschreiben Sie, wie sich die Schweizer Wirtschaft im 2. Quartal 2023 entwickelt hat.

    1. b)

      Gehen Sie kurz auf die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt ein.

    1. c)

      Erläutern Sie kurz, wie sich die Teuerung entwickelte.

    1. d)

      ✪  Im Text wird gesagt, dass sich der Industriesektor in der Schweiz im 2. Quartal schwach entwickelte. Worauf könnte dies zurückzuführen sein? Erklären Sie.

    1. e)

      ✪  Im Unterschied zum Industriesektor wuchs der private Konsum in der Schweiz erneut solide, gemäss SECO-Text. Was könnte der Hauptgrund dafür sein? Erklären Sie.


    1. 3)

      Konjunkturprognose Schweiz

      Bruttoinlandprodukt

      Aufgrund des starken 1. Quartals erwartet die Expertengruppe des Bundes für das Gesamtjahr 2023 ein Wirtschaftswachstum (gemessen am BIP ohne den Effekt von grossen Sportanlässen) von 1,3% und revidiert damit ihre Prognose vom Juni nach oben (Prognose vom Juni: 1,1%).

      Im weiteren Verlauf ist für 2024 eine gewisse Erholung der globalen Nachfrage und damit der Schweizer Exporte zu erwarten. Hingegen sollte die Konsumnachfrage an Schwung verlieren. Insgesamt dürfte das Wachstum im kommenden Jahr mit 1,2% schwächer ausfallen als bisher erwartet (Prognose vom Juni: 1,5%).

      Damit würde die Schweizer Wirtschaft im laufenden und im kommenden Jahr deutlich unterdurchschnittlich wachsen, ohne aber in eine Rezession zu geraten. Wie bisher basiert die Prognose auf der Annahme, dass eine Energiemangellage mit breitflächigen Produktionsausfällen auch im kommenden Winter 2023/24 ausbleibt.

      Arbeitsmarkt

      Die arbeitsmarktbezogenen Vorlaufindikatoren lassen eine zwar weiterhin positive, aber doch nachlassende Dynamik der Beschäftigung erwarten. So ist die Arbeitslosenquote seit Anfang Jahr bereits leicht angestiegen, im Jahresdurchschnitt sollte aber mit 2,0% (Prognose unverändert) ein im historischen Vergleich immer noch sehr tiefer Wert erreicht werden.

      Nächstes Jahr wird sich die konjunkturelle Abkühlung auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen; die Arbeitslosenquote sollte 2024 bei 2,3% zu liegen kommen (Prognose unverändert).

      Preise

      Auch in der Schweiz bildete sich die Inflation wegen der tieferen Energiepreise weiter zurück. Zudem dämpfte die Aufwertung des Schweizer Frankens die Preisentwicklung, sodass die Inflation etwas stärker zurückging als im Juni erwartet. Im Jahresdurchschnitt 2023 sollte die Inflation damit bei 2,2% zu liegen kommen (Prognose vom Juni: 2,3%).

      2024 sollte die Inflation dagegen etwas höher ausfallen als bislang erwartet (1,9%; Prognose vom Juni: 1,5%).

      In den kommenden Monaten dürfte ein Teil der Mieten aufgrund der Erhöhung des Referenzzinssatzes spürbar ansteigen. Per 1. Januar 2024 steigen ausserdem die Mehrwertsteuer sowie die Strompreise. Auch im öffentlichen Verkehr wurden Tarifanstiege angekündigt. Andererseits dürften tiefere Energie- und Einkaufspreise die Preisentwicklung in anderen Bereichen dämpfen. Insgesamt bleibt die Inflation in der Schweiz über den gesamten Prognosezeitraum deutlich tiefer als in anderen Industrieländern.

       

      Fragen zur Konjunkturprognose Schweiz

       

    1. a)

      Geben Sie kurz wieder, mit welchem BIP-Wachstum die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2023 und 2024 rechnet.

    1. b)

      Fassen Sie kurz zusammen, mit welcher Arbeitslosigkeit im Prognosezeitraum zu rechnen ist.

    1. c)

      Erklären Sie in wenigen Worten, wie sich die Inflation über den Prognosezeitraum entwickeln wird.

    1. d)

      ✪  Im Text wird gesagt, dass ein Teil der Mieten in den kommenden Monaten aufgrund der Erhöhung des Referenzzinssatzes spürbar ansteigen dürfte. Was ist der Referenzzinssatz? Warum wurde der Referenzzinssatz angehoben? Wie hängen Referenzzinssatz, Mieten und Teuerung zusammen? Erläutern Sie.

    1. e)

      ✪  Bei ihrer letzten geldpolitischen Lagebeurteilung im September 2023 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) beschlossen, den Leitzins unverändert bei 1,75% zu belassen. Davor hatte sie den Leitzins fünf Mal in Folge erhöht. Weshalb hat die SNB bei der Straffung der Geldpolitik im September eine Pause eingelegt? Argumentieren Sie.


    1. 4)

      Konjunkturrisiken

      Restriktive Geldpolitik

      Die Konjunkturrisiken sind ausgeprägt. Die Inflation könnte sich international als noch persistenter erweisen und eine restriktivere Geldpolitik nötig machen. Die globale Nachfrage würde damit weiter gebremst.

      Finanzkrisen

      Ausserdem könnten sich bestehende Risiken im Zusammenhang mit der globalen Verschuldung, Risiken von Korrekturen an den Immobilien- und Finanzmärkten sowie Bilanzrisiken bei Finanzinstitutionen verschärfen. Darüber hinaus könnte die Übertragung der geldpolitischen Straffung auf die Realwirtschaft stärker ausfallen als aktuell angenommen.

      Internationale Konjunktur

      Zunehmende Risiken für die internationale Konjunktur und damit für den Schweizer Aussenhandel gehen von der Entwicklung in Deutschland und in China aus. So könnte sich die deutsche Industrie deutlicher abschwächen und die exponierten Bereiche der Schweizer Wirtschaft stärker bremsen als erwartet. Zudem könnte sich die chinesische Wirtschaft angesichts der Krise im Immobiliensektor, der hohen Verschuldung und der eingetrübten Stimmung von Unternehmen und Haushalten stärker abkühlen als angenommen.

      Energieversorgung

      Schliesslich bleiben die Risiken einer Energiemangellage für den kommenden Winter 2023/24 trotz der bisherigen Entspannung bestehen. Sollte es in Europa zu einer ausgeprägten Energiemangellage mit Produktionsausfällen auf breiter Basis und einem deutlichen Abschwung kommen, wäre auch in der Schweiz mit einer Rezession bei gleichzeitig hohem Preisdruck zu rechnen.

       

      Fragen zu den Konjunkturrisiken

       

    1. a)

      Nennen Sie die wichtigsten im Text aufgeführten abwärts gerichteten Konjunkturrisiken.

    1. b)

      ✪  Im Text zu den Konjunkturrisiken ist von «restriktiver Geldpolitik» und «geldpolitischer Straffung» die Rede. Was ist damit gemeint? Erklären Sie.