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Konjunkturtendenzen Sommer 2023

Aufgabenset mit integriertem Fachtext

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Sommerprognose wurde am 15. Juni 2023 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen Sommer 2023», dokumentiert – siehe nebenstehende Abbildung. 
Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen. Ferner ging die Hauptausgabe der Tagesschau von SRF vom gleichen Tag im Beitrag «Schweizer Konjunkturaussichten» (2:09) auf die Prognose ein.

 

Im vorliegenden Aufgabenset mit integriertem Fachtext gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der SECO-Medienmitteilung sowie aus der 29-seitigen SECO-Publikation eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit Fragen zum Text. Bei den mit dem Icon ✪ markierten Fragen handelt es sich um Vertiefungsfragen, die über den SECO-Text hinausweisen und zum Weiterdenken einladen.

 

Die Zusammenfassung von Iconomix hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz im 1. Quartal 2023 beschrieben. Im dritten Teil wird die aktuelle Konjunkturprognose für die Jahre 2023 und 2024 vorgestellt und im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit allen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen zum BIP-Wachstum der inländischen Endnachfrage über den Welthandel bis zur Inflationsentwicklung.

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Realwirtschaft

      Im 1. Quartal 2023 fiel das BIP-Wachstum in den meisten Industrieländern im Zuge hoher Inflation und gestiegener Zinsen verhältnismässig schwach aus, jedoch besser, als viele Stimmungs- und Frühindikatoren hätten vermuten lassen.

      Zwar blieb der Konsum in Europa vor dem Hintergrund der hohen Inflation schwach. Die Investitionen in Ausrüstungsgüter jedoch belebten sich sowohl in Europa als auch vielerorts ausserhalb, auch dank der sich auflösenden globalen Lieferengpässe.

      In China kam es im Zuge des Endes der «Zero Covid»-Politik zu einem rapiden Anstieg der Wirtschaftsaktivität. Damit trug China massgeblich zum Anstieg der globalen Industrieproduktion bei.

      Monetäre Entwicklung

      Die Inflation hat sich in den vergangenen Monaten dank der weiter sinkenden Energiepreise in den meisten Ländern weiter zurückgebildet. Die Kernteuerung blieb dagegen in vielen Ländern bis April hoch. Entsprechend wurde die Geldpolitik international weiter gestrafft, mit bremsenden Effekten auf die globale Nachfrage.

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie kurz die aktuelle Lage der Weltwirtschaft. 

    1. b)

      Beschreiben Sie kurz die monetäre Entwicklung im Frühjahr 2023.

    1. c)

      Was waren gemäss Text im 1. Quartal 2023 die beiden Hauptursachen für das relativ schwache BIP-Wachstum in den Industrieländern? Erläutern Sie den Ursachen-Wirkungs-Zusammenhang.

    1. d)

      ✪  Die weltweite Inflation hat sich nach vorläufigen Höchstständen inzwischen wieder etwas verringert. Was sind die Ursachen? Stichworte genügen.

    1. e)

      ✪  Warum wird es als Warnzeichen verstanden, wenn die Kernteuerung sich ungünstiger entwickelt als die Inflation? Begründen Sie.


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Bruttoinlandprodukt

      Im 1. Quartal 2023 wuchs das Sportevent-bereinigte BIP um 0,5%, nach einem schwachen Vorquartal (0,0%). Damit lag das Wirtschaftswachstum der Schweiz im europäischen Vergleich bei den höheren Werten.

      Die Binnennachfrage entwickelte sich im 1. Quartal 2023 solide. Trotz weiterer Anstiege der Konsumentenpreise wuchs der private Konsum substanziell. Die gute Lage am Arbeitsmarkt stützte die Konsumentwicklung.

      Weitere Impulse kamen im 1. Quartal vom Aussenhandel mit Waren: Die Exporte wuchsen breit abgestützt über Rubriken und Länder, womit die Schweizer Industrie ein moderates Wachstum der Wertschöpfung verzeichnete.

      Arbeitsmarkt

      Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor in guter Verfassung. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag im April – seit Dezember 2022 unverändert – bei 1,9%.

      Preise

      Nachdem die Inflation zu Jahresbeginn v. a. wegen der höheren Stromtarife auf bis zu 3,4% angestiegen war, ging sie bis Mai auf 2,2% zurück. Damit lag sie so tief wie letztmals vor Jahresfrist.

      Der Rückgang ist v. a. auf tiefere Preise für Erdölprodukte und Erdgas zurückzuführen; der Teuerungsbeitrag von Energie und Treibstoffen betrug noch 0,4 Prozentpunkte. Das ist der tiefste Wert seit April 2021.

      Der zugrunde liegende Inflationsdruck bleibt jedoch erhöht. Die Kerninflation lag den dritten Monat in Folge oberhalb von 2%.

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      Beschreiben Sie, wie sich die Schweizer Wirtschaft im 1. Quartal 2023 entwickelt hat.

    1. b)

      Gehen Sie kurz auf die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt ein.

    1. c)

      Erläutern Sie kurz, wie sich die Teuerung entwickelte.

    1. d)

      ✪  Im Juni 2023 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) zum fünften Mal in Folge den Leitzins erhöht, und zwar um 0,25 Prozentpunkte. Aktuell liegt der SNB-Leitzins bei 1,75%. Was bezweckt die SNB, wenn sie den Leitzins erhöht? Erklären Sie.

    1. e)

      ✪  Die SNB nahm in den vergangenen Monaten zum Erreichen ihrer geldpolitischen Ziele neben einer Anhebung des Leitzinses auch Devisenverkäufe vor. Erläutern Sie, was die SNB mit den Devisenverkäufen bezweckt und wie sie den Schweizer Franken mit ihren Devisenverkäufen beeinflusst.


    1. 3)

      Konjunkturprognose Schweiz

      Überblick

      Für das 2. Quartal zeichnet sich für die Schweizer Wirtschaft eine deutliche Abschwächung ab. Der Arbeitsmarkt sollte sich etwas abkühlen.

      Der weitere Konjunkturverlauf hängt wesentlich von der weltwirtschaftlichen Entwicklung sowie von der Energieversorgungslage ab.

      BIP

      Die Expertengruppe des Bundes bestätigt ihre Konjunkturprognose vom März. Sie erwartet unverändert ein BIP-Wachstum von 1,1% für 2023 und von 1,5% für 2024 (Sportevent-bereinigt).

      Wie bisher basiert die Prognose auf der Annahme, dass eine Energiemangellage mit breitflächigen Produktionsausfällen auch im kommenden Winter 2023/2024 ausbleibt. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Gas- und Strompreise im historischen Vergleich hoch bleiben.

      Arbeitsmarkt

      Die konjunkturelle Abkühlung dürfte sich mit Verzögerung auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Nach 2,0% im Jahresdurchschnitt 2023 sollte die Arbeitslosenquote 2024 bei 2,3% zu liegen kommen.

      Preise

      Die Inflation dürfte dieses Jahr angesichts der tieferen Energiepreise mit 2,3% etwas tiefer ausfallen, als bislang angenommen (Prognose von März: 2,4%) und 2024 wieder in den Bereich der Preisstabilität zurückkehren (1,5%, unverändert). Einerseits dürften sich die Mieten aufgrund der Erhöhung des Referenzzinssatzes deutlich verteuern, und per 1. Januar 2024 steigt die Mehrwertsteuer. Andererseits dürften tiefere Energie- und Einkaufspreise die Preisentwicklung in anderen Bereichen dämpfen.

      Insgesamt bleibt die Inflation in der Schweiz über den gesamten Prognosezeitraum deutlich tiefer als in anderen Industrieländern. Entsprechend ist davon auszugehen, dass auch die geldpolitische Straffung weniger stark ausfällt.

       

      Fragen zur Konjunkturprognose Schweiz

       

    1. a)

      Geben Sie kurz wieder, mit welchem BIP-Wachstum die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2023 und 2024 rechnet.

    1. b)

      Fassen Sie kurz zusammen, mit welcher Arbeitslosigkeit im Prognosezeitraum zu rechnen ist.

    1. c)

      Erklären Sie in wenigen Worten, wie sich die Inflation über den Prognosezeitraum entwickeln wird.

    1. d)

      ✪  Im Text wird gesagt, dass «sich die Mieten aufgrund der Erhöhung des Referenzzinssatzes deutlich verteuern» dürften. Was ist der Referenzzinssatz? Warum wurde der Referenzzinssatz angehoben? Wie hängen Referenzzinssatz, Mieten und Teuerung zusammen? Erläutern Sie.


    1. 4)

      Konjunkturrisiken

      Geldpolitik

      Die globale Konjunkturlage ist fragil, und die Risiken sind ausgeprägt. Die Inflation könnte sich international als noch persistenter erweisen und eine restriktivere Geldpolitik nötig machen. Die globale Nachfrage würde damit weiter gebremst. Bestehende Risiken im Zusammenhang mit der global stark angewachsenen Verschuldung sowie Risiken von Korrekturen an den Immobilien- und Finanzmärkten würden sich verschärfen.

      Finanzkrisen

      Vor dem Hintergrund der international raschen und simultanen geldpolitischen Straffung könnten bei Finanzinstitutionen Bilanzrisiken entstehen oder sich vergrössern, mit potenziellen Rückwirkungen auf die Finanzstabilität. Auch die Übertragung auf die Realwirtschaft könnte stärker sein als aktuell angenommen.

      Energieversorgung

      Schliesslich bleiben die Risiken einer Energiemangellage für den kommenden Winter 2023/2024 trotz der aktuellen Entspannung bestehen. Sollte es in Europa zu einer ausgeprägten Energiemangellage mit Produktionsausfällen auf breiter Basis und einem deutlichen Abschwung kommen, wäre auch in der Schweiz mit einer Rezession bei gleichzeitig hohem Preisdruck zu rechnen.

       

      Fragen zu den Konjunkturrisiken

       

    1. a)

      Nennen Sie die wichtigsten im Text aufgeführten abwärts  gerichteten Risiken.

    1. b)

      ✪  Im Text ist von Korrekturen an den Immobilienmärkten die Rede, namentlich aufgrund der restriktiveren Geldpolitik. Warum wirkt sich eine restriktivere Geldpolitik dämpfend auf den Immobilienmarkt aus? Argumentieren Sie.

    1. c)

      ✪  Am 19. März 2023 gaben der Bundesrat, die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS bekannt. Vorausgegangen war eine Krise der CS, die sich über Monate hinweg zuspitzte. – Was hätte ein Konkurs der CS für die Schweiz und das internationale Finanzsystem bedeutet? Beschreiben Sie.