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Konjunkturtendenzen Frühjahr 2023

Aufgabenset mit integriertem Fachtext

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Frühjahrsprognose wurde am 16. März 2023 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen», dokumentiert – siehe nebenstehende Abbildung. 
Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen

 

Im vorliegenden Aufgabenset gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der Medienmitteilung des SECO sowie aus der 36-seitigen SECO-Publikation eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit Fragen zum Text. Bei den mit dem Icon  ✪  markierten Fragen handelt es sich um Vertiefungsfragen; diese weisen über den SECO-Text hinaus und laden zum Weiterdenken ein.

 

Die Zusammenfassung von Iconomix hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz im 4. Quartal 2022 beschrieben, im dritten Teil die aktuelle Konjunkturprognose vorgestellt und im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit allen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen der Branchen zum BIP-Wachstum über den Welthandel bis zur Inflationsentwicklung.

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Realwirtschaft

      International präsentiert sich die Wirtschaftslage derzeit etwas positiver als noch in der letzten Prognose von Dezember 2022 angenommen. In China hat nach dem Ausstieg aus der Null-Covid-Politik eine deutliche Konjunkturerholung eingesetzt. Daneben hat sich die Energielage in Europa in den vergangenen Monaten entspannt.

      Monetäre Entwicklung

      Über den Winter ging die Inflation vielerorts weiter zurück, allerdings primär aufgrund der Energiepreise. So liegt der Rohölpreis seit Januar unterhalb dem Vorjahresniveau. Damit ging der Inflationsbeitrag von rohölbasierten Produkten wie Treibstoffen und Heizöl global weiter zurück. Die Kernteuerung, unter Ausschluss der Komponenten Energie und frische Lebensmittel, entwickelte sich dagegen weniger günstig. Vor diesem Hintergrund wurde die Geldpolitik international weiter gestrafft.

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie die aktuelle Lage der Weltwirtschaft kurz und bündig.

    1. b)

      Wie sieht die monetäre Entwicklung aus?

    1. c)

      ✪  Im Text wird gesagt, dass sich die Energielage in Europa in den vergangenen Monaten entspannt habe. Was könnte dafür der Hauptgrund gewesen sein? Stichwort genügt.

    1. d)

      ✪  Im Text ist davon die Rede, dass die Kernteuerung sich weniger günstig als die Inflation entwickelt habe. Was ist der Unterschied zwischen Inflation und Kernteuerung? Erklären Sie.

    1. e)

      ✪  Warum wird es als Warnzeichen verstanden, wenn die Kernteuerung sich ungünstiger entwickelt als die Inflation?


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Überblick

      Im 4. Quartal 2022 stagnierte das BIP der Schweiz. Das herausfordernde internationale Umfeld bremste die konjunktursensitiven Bereiche der Industrie; die Warenexporte gingen zurück. Hingegen wuchs die Binnennachfrage erneut, gestützt u. a. durch den robusten Beschäftigungsaufbau.

      Die Stimmungsumfragen lieferten zuletzt heterogene Ergebnisse. Insgesamt deuten die aktuellen Indikatoren aber auf eine solide Entwicklung der Schweizer Wirtschaft im 1. Quartal 2023.

      Bruttoinlandprodukt

      Das Sportevent-bereinigte Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz blieb im 4. Quartal 2022 mit einem Wachstum von abgerundet 0,0% nahezu unverändert, nach 0,2% Wachstum im Vorquartal.

      Arbeitsmarkt

      Im 4. Quartal stieg die Beschäftigung nochmals deutlich an, und die Arbeitslosigkeit erreichte im Februar mit 1,9% den tiefsten Stand seit dem Jahr 2001.

      Preise

      Nachdem sie sich bis Dezember 2022 aufgrund der tieferen Erdölnotierungen auf 2,8% zurückgebildet hatte, ist die Inflation seit Jahresbeginn wie prognostiziert wieder angestiegen. Im Februar 2023 betrug sie 3,4%.

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      Beschreiben Sie kurz und bündig, wie sich die Schweizer Wirtschaft im 4. Quartal 2022 entwickelt hat.

    1. b)

      Gehen Sie kurz auf die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt ein.

    1. c)

      Wie entwickelte sich die Teuerung?

    1. d)

      ✪  Mitte März 2023 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) zum vierten Mal in Folge den Leitzins erhöht, und zwar um einen halben Prozentpunkt. Aktuell liegt der SNB-Leitzins bei 1,5%. Was bezweckt die SNB, wenn sie ihren Leitzins erhöht? Erklären Sie.

    1. e)

      ✪  Die SNB nahm in den vergangenen Monaten zum Erreichen ihrer geldpolitischen Ziele neben einer Anhebung des Leitzinses auch Devisenverkäufe vor. Erläutern Sie, wie die SNB durch Devisenverkäufe den Wert des Schweizer Frankens beeinflussen kann und was sie damit bezweckt.


    1. 3)

      Konjunkturprognose Schweiz

      Überblick

      Für das 1. Quartal 2023 zeichnet sich eine solide Entwicklung der Schweizer Wirtschaft ab. Der weitere Konjunkturverlauf hängt wesentlich von der weltwirtschaftlichen Entwicklung sowie von der Energieversorgungslage ab. Letztere hat sich seit Dezember 2022 spürbar entspannt.

      Für ihre Prognose geht die Expertengruppe wie bis anhin davon aus, dass auch im kommenden Winter 2023/2024 eine ausgeprägte Energiemangellage mit breitflächigen Produktionsausfällen vermieden werden kann. 

      Dagegen erweist sich die Inflation international als hartnäckiger als noch im Dezember erwartet. Damit einhergehend, dürfte die Geldpolitik restriktiver werden, was im weiteren Prognoseverlauf die Nachfrage global bremsen würde.

      In der Summe geht die Expertengruppe für die kommenden zwei Jahre von einer unterdurchschnittlichen Entwicklung der Weltnachfrage aus. Dies wirkt sich auch auf die exponierten Bereiche des Schweizer Aussenhandels aus.

      BIP

      Vor diesem Hintergrund prognostiziert die Expertengruppe für das Jahr 2023 ein Wirtschaftswachstum in der Schweiz von 1,1% (Sportevent-bereinigtes BIP, Prognose von Dezember: 1,0%), gefolgt von 1,5% in 2024 (Prognose von Dezember: 1,6%).

      Arbeitsmarkt

      Mit etwas Verzögerung sollte sich die konjunkturelle Abkühlung auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen und die Arbeitslosigkeit etwas zunehmen. Nach 2,0% im Jahresdurchschnitt 2023 (2022: 2,2%) dürfte die Arbeitslosenquote 2024 auf 2,3% ansteigen.

      Preise

      Auch in der Schweiz dürfte die Inflation etwas langsamer zurückgehen als noch im Dezember erwartet. Die Anhebung der Stromtarife auf Januar erhöhte die Inflation wie erwartet um 0,5 Prozentpunkte. Hingegen sind andere Preise stärker gestiegen als erwartet (u. a. jene der verarbeiteten Nahrungsmittel). In der Summe dürfte die Inflation moderat auf 2,4% im Jahr 2023 zurückgehen (Prognose von Dezember: 2,2%). Trotz der vorgesehenen Erhöhung der Mehrwertsteuer dürfte sie 2024 mit 1,5% (unveränderte Prognose) wieder in den Bereich der Preisstabilität zurückkehren.

       

      Fragen zur Konjunkturprognose Schweiz

       

    1. a)

      Mit welchem BIP-Wachstum rechnet die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2023 und 2024? Beschreiben Sie kurz und bündig.

    1. b)

      Mit welcher Arbeitslosigkeit ist im Prognosezeitraum zu rechnen?

    1. c)

      Wie wird sich die Inflation über den Prognosezeitraum entwickeln?

    1. d)

      ✪  Im Text ist vom «Sportevent-bereinigten BIP» die Rede. Warum bereinigt das SECO das Schweizer BIP um Sportanlässe? Argumentieren Sie.


    1. 4)

      Konjunkturrisiken

      Geldpolitik

      International sind Risiken im Zusammenhang mit der Inflation und der damit verbundenen geldpolitischen Reaktion in den Vordergrund gerückt. Insbesondere könnte sich die Inflation als noch hartnäckiger erweisen. Dies würde die globale Nachfrage weiter bremsen und eine restriktivere Geldpolitik nötig machen. Dann würden sich bestehende Risiken im Zusammenhang mit der global stark angewachsenen Verschuldung sowie Risiken von Korrekturen an den Immobilien- und Finanzmärkten verschärfen.

      Energieversorgung

      Zudem bleiben Risiken bezüglich der Energieversorgung und der Energiepreise insbesondere im Hinblick auf den kommenden Winter 2023/2024 bestehen. Sollte es in Europa zu einer ausgeprägten Energiemangellage mit Produktionsausfällen auf breiter Basis und einem deutlichen Abschwung kommen, wäre auch in der Schweiz mit einer Rezession bei gleichzeitig hohem Preisdruck zu rechnen.

      Aufwärtsrisiken

      Möglich ist aber auch eine bessere Entwicklung als in der Konjunkturprognose erwartet. Dies etwa, falls sich die Energielage und die Inflation günstiger entwickeln als angenommen. In diesem Fall wäre mit einer robusteren Nachfrage im In- und Ausland zu rechnen.

       

      Fragen zu den Konjunkturrisiken

       

    1. a)

      Nennen Sie die wichtigsten im Text aufgeführten abwärts gerichteten Risiken.

    1. b)

      Im Text werden auch Aufwärtsrisiken genannt. Geben Sie ein Beispiel.

    1. c)

      ✪  Sehen Sie für die Schweizer Konjunktur weitere Abwärtsrisiken, die im Text nicht genannt werden? Geben Sie ein Beispiel.

    1. d)

      ✪  Im Text heisst es, dass die geldpolitische Wende mit global steigenden Zinsen die «Risiken von Korrekturen an den Immobilien- und Finanzmärkten» verschärfen würde. Warum stellen steigende Zinsen für den Immobilienmarkt ein Risiko dar? Argumentieren Sie.