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Konjunkturtendenzen Winter 2022/2023

Aufgabenset mit integriertem Fachtext

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Winterprognose wurde am 13. Dezember 2022 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen», dokumentiert – siehe nebenstehende Abbildung. 
Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen

 

Im vorliegenden Aufgabenset gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der Medienmitteilung des SECO sowie aus der 26-seitigen SECO-Publikation eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit Fragen zum Text. Bei den mit dem Icon  ✪  markierten Fragen handelt es sich um Vertiefungsfragen; diese weisen über den SECO-Text hinaus und laden zum Weiterdenken ein.

 

Die Zusammenfassung von Iconomix hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz im zurückliegenden Quartal beschrieben, im dritten Teil die aktuelle Konjunkturprognose vorgestellt und im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit allen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen der Branchen zum BIP-Wachstum über den Welthandel bis zur Inflationsentwicklung.

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Realwirtschaft

      Im 3. Quartal 2022 beschleunigte sich das Wachstum der Weltwirtschaft etwas, trotz schwieriger Rahmenbedingungen mit steigenden Preisen und dem Krieg in der Ukraine. In China legte das BIP im Zuge der Aufhebung der Corona-Massnahmen zu. Europa dürfte von einer weiteren Erholung des Dienstleistungssektors von der Corona-Pandemie profitiert haben. Zudem führte eine gewisse Entspannung der internationalen Lieferengpässe zu einer Erholung der Industrieproduktion.

      Allerdings blieb der Teuerungsdruck international vor dem Hintergrund hoher Energie- und Lebensmittelpreise hoch. Die hohen Preise lasten auf der Kaufkraft der privaten Haushalte.

      Monetäre Entwicklung

      Im Herbst bildete sich die Inflation global etwas zurück, vor allem dank dem rückläufigen Rohölpreis. Die Kernteuerung blieb dagegen vielerorts hoch bzw. stieg sogar wie im Euroraum noch weiter an. Insgesamt liegt die Inflation damit immer noch auf ausgesprochen hohen Niveaus (vgl. Abbildung unten).

       

      Abbildung aus SECO-Konjunkturtendenzen:
      Inflation ausgewählter Länder
      Veränderungen gegenüber dem Vorjahresmonat, in Prozenten

      Quellen: BFS, Eurostat, U.S. BLS, ONS, Statistics Japan

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie die aktuelle Lage der Weltwirtschaft.

    1. b)

      Wie sieht die monetäre Entwicklung aus?

    1. c)

      ✪  Im Text wird gesagt, dass die hohen Preise auf der Kaufkraft der privaten Haushalte lastet. Erklären Sie den Zusammenhang zwischen steigendem Teuerungsdruck und sinkender Nachfrage.

    1. d)

      ✪  Die Inflation ist in den letzten Monaten weltweit stark angestiegen und erreichte Werte wie zuletzt vor 40 Jahren. Was sind die Ursachen für den plötzlichen Preisanstieg?


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Überblick

      Im 3. Quartal 2022 lag das BIP-Wachstum der Schweiz im Rahmen der Erwartungen, gestützt insbesondere durch die Binnennachfrage. Der private Konsum stieg robust, getragen unter anderem von Aufholeffekten der Corona-Krise in den Bereichen Tourismus und Freizeit.

      Bruttoinlandprodukt

      Im 3. Quartal wuchs das BIP der Schweiz um 0,2% (saison- und Sportevent-bereinigt), nach 0,1% im Vorquartal.

      Arbeitsmarkt

      Die Anzahl Arbeitsloser ging im Oktober weiter zurück; die Arbeitslosenquote verharrte saisonbereinigt bei 2,1%. Die Beschäftigung stieg im 3. Quartal moderat.

      Preise

      Im August erreichte die Inflation mit 3,5% den höchsten Wert seit den 1990er-Jahren. Bis Oktober hat sie sich wieder auf 3,0% zurückgebildet, vor allem aufgrund tieferer Erdölpreise und des höher bewerteten Schweizer Frankens.

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      Wie hat sich die Schweizer Wirtschaft im 3. Quartal 2022 entwickelt?

    1. b)

      Wie war die Lage am Arbeitsmarkt?

    1. c)

      Wie entwickelte sich die Teuerung?

    1. d)

      ✪  Im Text wird gesagt, dass sich die Inflation unter anderem aufgrund des höher bewerteten Schweizer Frankens zurückgebildet hat. Erklären Sie.

    1. e)

      ✪  Mitte Dezember 2022 hat die Nationalbank zum dritten Mal in Folge den Leitzins erhöht, dieses Mal um einen halben Prozentpunkt. Aktuell liegt der Zins bei 1%. Was bezweckt die SNB, wenn sie ihren Leitzins erhöht? Beschreiben Sie.


    1. 3)

      Konjunkturprognose Schweiz

      Überblick

      Der weitere Konjunkturverlauf hängt entscheidend vom Gang der Weltwirtschaft sowie von der Energieversorgung ab. Für ihre Prognose geht die Expertengruppe davon aus, dass eine Energiemangellage mit breitflächigen Produktionsausfällen sowohl im laufenden als auch im kommenden Winter ausbleibt. Die Energielage in Europa dürfte aber angespannt bleiben und die Preise für Gas und Strom hoch. Zusätzlich dürften die international hohe Inflation und die Straffung der Geldpolitik die Weltnachfrage bremsen.

      BIP

      Vor diesem Hintergrund prognostiziert die Expertengruppe für das Jahr 2023 ein Wirtschaftswachstum in der Schweiz von 1,0% (Prognose von September: 1,1%), nach 2,0% im Jahr 2022 (unveränderte Prognose). Damit würde sich die Schweizer Wirtschaft schwach entwickeln, ohne aber in eine schwere Rezession zu geraten.

      Nach einem angespannten Winter 2023/2024 sollte sich die Energielage in Europa im weiteren Verlauf allmählich normalisieren. Gleichzeitig sollten die Inflationsraten global zurückgehen und die Weltwirtschaft graduell an Schwung gewinnen. Dann würde auch in der Schweiz eine Erholung einsetzen. Die Expertengruppe prognostiziert für das Gesamtjahr 2024 ein nur noch leicht unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum von 1,6%.

      Arbeitsmarkt

      Die konjunkturelle Abkühlung dürfte sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen und die Arbeitslosigkeit allmählich steigen lassen. Nach 2,2% im Jahresdurchschnitt 2022 würde die Arbeitslosenquote 2023 bei 2,3% zu liegen kommen. 2024 dürfte die Arbeitslosenquote weiter ansteigen und im Jahresdurchschnitt bei 2,4% liegen.

      Preise

      Die hohen Energiepreise tragen dazu bei, dass auch in der Schweiz mit verhältnismässig hohen Inflationsraten zu rechnen ist. Nach 2,9% im Jahr 2022 dürfte die Inflationsrate 2023 bei 2,2% und 2024 bei 1,5% zu liegen kommen.

       

      Fragen zur Konjunkturprognose Schweiz

       

    1. a)

      Mit welchem BIP-Wachstum rechnet die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2023 und 2024?

    1. b)

      Mit welcher Arbeitslosigkeit ist im Prognosezeitraum zu rechnen?

    1. c)

      Wie wird sich die Inflation über den Prognosezeitraum entwickeln?

    1. d)

      ✪  Der weitere Konjunkturverlauf in der Schweiz hängt entscheidend von der weltwirtschaftlichen Entwicklung sowie von der Energieversorgung ab. Die Expertengruppe des Bundes geht für die kommenden zwei Jahre von einer unterdurchschnittlichen Entwicklung der Weltnachfrage aus. Dies wirkt sich auch auf die exponierten Bereiche des Schweizer Aussenhandels aus. Was spricht dafür, dass die Schweiz im internationalen Vergleich dennoch relativ glimpflich durch die nächsten Quartale kommen wird?


    1. 4)

      Konjunkturrisiken

      Energiemangellage

      Eine Energiemangellage in diesem Winter ist zuletzt weniger wahrscheinlich geworden. Dagegen sind entsprechende Risiken für den kommenden Winter 2023/2024 in den Vordergrund gerückt. Die Lage könnte sich insbesondere dann zuspitzen, wenn die europäischen Gasspeicher bereits in den kommenden Monaten stark beansprucht würden. Sollte es in Europa zu einer ausgeprägten Energiemangellage mit Produktionsausfällen auf breiter Basis und einem deutlichen Abschwung kommen, wäre auch in der Schweiz mit einer Rezession bei gleichzeitig hohem Preisdruck zu rechnen.

      Geldpolitik

      Daneben besteht das Risiko, dass sich die Geldpolitik stärker auf die Realwirtschaft auswirkt als angenommen. Die Inflation könnte sich international als hartnäckiger erweisen als bislang unterstellt, womit ein restriktiverer Kurs der Geldpolitik nötig werden könnte.

      Finanz- und Immobilienmärkte

      Angesichts steigender Zinsen haben sich auch die Risiken im Zusammenhang mit der global stark angewachsenen Verschuldung erhöht. Die Risiken von Korrekturen an den Finanzmärkten bleiben weiter gross. Im Immobiliensektor bestehen im Inland wie international ebenfalls weiter Risiken.

      Pandemie

      Rückschläge bei der Pandemie, z. B. aufgrund neuer Virusvarianten, sind nicht auszuschliessen. Stark einschränkende Corona-Massnahmen könnten insbesondere die chinesische Wirtschaft weiter schwächen – mit Auswirkungen auf die globale Konjunktur.

      Positivrisiken

      Möglich ist aber auch eine günstigere Entwicklung als in der Konjunkturprognose unterstellt. Dies etwa, falls sich die Energielage in den kommenden Quartalen glimpflicher als erwartet entwickelt bzw. schneller entspannt. In einem solchen Positivszenario wäre mit tieferen Inflationsraten und einer robusteren Nachfrage im In- und Ausland zu rechnen.

       

      Fragen zu den Konjunkturrisiken

       

    1. a)

      Beschreiben Sie die wichtigsten abwärts gerichteten Risiken.

    1. b)

      Es gibt auch Positivrisiken. Geben Sie ein Beispiel.

    1. c)

      ✪  Die Wahrscheinlichkeit, dass es in diesem Winter in Europa oder der Schweiz zu einer Mangellage bei Gas oder Strom kommen wird, ist in den letzten Wochen gesunken. Was wären die Auswirkungen auf den Konjunkturverlauf, sollten dennoch Rationierungen oder gar Unterbrechungen der Energieversorgung nötig werden?

    1. d)

      ✪  Es mehren sich die Anzeichen, dass Preiserhöhungen verstärkt auf Waren und Dienstleistungen übergreifen, die nicht direkt vom Krieg in der Ukraine oder von Lieferengpässen betroffen sind. Damit steigt die Gefahr, dass sich die Inflation verfestigt. Im Zusammenhang mit einer solchen Dynamik ist gelegentlich von «Zweitrundeneffekten» oder von «Lohn-Preis-Spirale» die Rede. Was ist mit den beiden Begriffen gemeint?