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Konjunkturtendenzen Sommer 2022

Aufgabenset mit integriertem Fachtext

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Sommerprognose wurde am 15. Juni 2022 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen», dokumentiert – siehe nebenstehende Abbildung. Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen.

 

Im vorliegenden Arbeitsauftrag gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der 25-seitigen Publikation sowie der Medienmitteilung des SECO eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit Fragen zum SECO-Text. Bei den mit dem Icon  ✪  markierten Fragen handelt es sich um Vertiefungsfragen; diese weisen über den SECO-Text hinaus und laden zum Weiterdenken ein.

 

Die Zusammenfassung von Iconomix hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz im zurückliegenden Quartal beschrieben, im dritten Teil die aktuelle Konjunkturprognose vorgestellt und im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit allen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen der Branchen zum BIP-Wachstum über den Welthandel bis zur Inflationsentwicklung.

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Realwirtschaft

      Die Aussichten für die internationale Konjunktur haben sich eingetrübt. Auf den Weltmärkten sind die Preise von wichtigen Exporten Russlands und der Ukraine, namentlich Energieträger sowie gewisse Grundnahrungs- und Futtermittel, stark angestiegen. Der damit einhergehende Teuerungsdruck lastet auf der Nachfrage in wichtigen Handelspartnerländern, mit dämpfenden Effekten auf die exponierten Bereiche der Schweizer Wirtschaft. Daneben ist in China wegen der weitreichenden Corona-Massnahmen mit einer deutlich schwächeren Entwicklung zu rechnen.

      Monetäre Entwicklung

      Die bereits hohen Inflationsraten sind in den vergangenen drei Monaten nochmals angestiegen (vgl. Abbildung unten) und haben vielerorts den höchsten Stand seit Anfang der 1980er-Jahre erreicht. Dies ist grösstenteils auf den anhaltenden Aufwärtstrend der Rohwarenpreise zurückzuführen. Nach der Bank of England, der Zentralbank des Vereinigten Königreichs, hat inzwischen auch die US-Notenbank den Leitzins in den letzten Monaten zweimal erhöht. Im Euroraum wurde die expansive Geldpolitik bisher beibehalten. Die Europäische Zentralbank hat aber eine erste Zinserhöhung für Juli angekündigt.

      Die Aktienmärkte haben seit Anfang Jahr verbreitet nachgegeben. Auf der anderen Seite haben die höheren Inflationserwartungen die Langfristzinsen steigen lassen.

       

      Abbildung aus SECO-Konjunkturtendenzen:
      Inflation ausgewählter Länder
      Veränderungen gegenüber dem Vorjahresmonat, in %

      Quellen: BFS, Eurostat, U.S. BLS, ONS

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie die aktuelle Lage der Weltwirtschaft.

    1. b)

      Wie sieht die monetäre Entwicklung aus?

    1. c)

      Die Inflation ist in den letzten Monaten weltweit stark angestiegen. Was waren die grössten Preistreiber?

    1. d)

      ✪  Im Text wird gesagt, der mit den Preissteigerungen einhergehende Teuerungsdruck würde auf der Nachfrage lasten. Was ist damit gemeint? Antworten Sie in zwei bis drei Sätzen.

    1. e)

      ✪  Im Text wird gesagt, dass neben der Bank of England inzwischen auch die US-Notenbank ihren Leitzins erhöht hat. Was bezweckt eine Zentralbank, wenn sie den Leitzins erhöht? Beschreiben Sie.


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Bruttoinlandprodukt

      Im 1. Quartal setzte sich die Erholung der Schweizer Wirtschaft erwartungsgemäss fort. Sporteventbereinigt wuchs das BIP um 0,4%, was im Bereich des historischen Mittels liegt. Zur weiteren Konjunkturerholung trug insbesondere der Industriesektor bei. Dagegen wurden Teile des Dienstleistungssektors zu Jahresbeginn noch von der jüngsten Corona-Welle und den damit einhergehenden Massnahmen gebremst.

      Die Konjunkturindikatoren deuten am aktuellen Rand auf eine Fortsetzung der Erholung, wenn auch auf eine weniger dynamische, als noch zu Jahresbeginn hatte erwartet werden können.

      Arbeitsmarkt

      Die Corona-Pandemie hatte den Arbeitsmarkt Mitte März 2020 unvermittelt getroffen. Gut zwei Jahre später hat er sich zu einem grossen Teil erholt.

      Preise

      Die Inflation setzte den jüngsten Aufwärtstrend fort und erreichte im Mai 2,9%. Ähnlich hohe Werte wurden letztmals im Jahr 2008 verzeichnet. Im Gegensatz zu damals ist aktuell aber rund die Hälfte der Inflation auf höhere Energiepreise zurückzuführen. Im Vergleich zum Ausland bleibt die Inflationsentwicklung in der Schweiz bislang moderat.

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      Wie hat sich die Schweizer Wirtschaft im 1. Quartal 2022 entwickelt?
      Wie sehen die Signale für das 2. Quartal aus?

    1. b)

      Wie war die Lage am Arbeitsmarkt?

    1. c)

      Wie entwickelte sich die Teuerung?

    1. d)

      ✪  Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Schweiz hielten sich bisher in Grenzen. Begründen Sie in zwei bis drei Sätzen.

    1. e)

      ✪  Eine Aufwertung des Schweizer Frankens lässt die Preise in der Schweiz langsamer steigen. Begründen Sie in ein bis zwei Sätzen.


    1. 3)

      Konjunkturprognose Schweiz

      BIP und Preise

      Die Schweizer Wirtschaft ist positiv ins Jahr 2022 gestartet, aber die Aussichten für das internationale Umfeld haben sich eingetrübt. Vor diesem Hintergrund senkt die Expertengruppe ihre Wachstumsprognose für die Schweiz für das Jahr 2022 auf 2,6% (sporteventbereinigtes BIP; Prognose von März 2022: 2,8%). Zudem revidiert sie ihre Erwartung für die Inflation in der Schweiz auf 2,5% (Prognose von März 2022: 1,9%) und geht von entsprechenden dämpfenden Effekten auf den privaten Konsum aus.

      Die gestiegene Unsicherheit, die Lieferengpässe und die Preisentwicklung lasten auf der Investitionstätigkeit. Somit würde die Schweizer Wirtschaft vorläufig ihre Erholung von der Corona-Krise mit einem überdurchschnittlichen BIP-Wachstum fortsetzen, aber weniger dynamisch als in der Vorprognose erwartet. Dies unter der Voraussetzung, dass ein deutlicher Abschwung bei wichtigen Handelspartnern ausbleibt, und insbesondere, dass es zu keinen markanten Energie- und Rohstoffengpässen in Europa kommt.

      In der zweiten Hälfte des Prognosezeitraums dürften die Aufholeffekte im Zusammenhang mit der Corona-Krise schwächer werden. Es ist eine Normalisierung der Konjunktur zu erwarten, sofern auch die aktuell bremsenden Faktoren allmählich abklingen, v. a. die globalen Lieferkettenprobleme und die international hohe Inflation. Dämpfende Effekte dürften von dem restriktiveren Kurs der internationalen Geldpolitik ausgehen. Für das Gesamtjahr 2023 senkt die Expertengruppe ihre Wachstumsprognose auf 1,9% (sporteventbereinigt; Prognose von März 2022: 2,0%). Die Inflation dürfte auf 1,4% im Jahresdurchschnitt zurückgehen (Prognose von März 2022: 0,7%).

      Arbeitsmarkt

      Für den Arbeitsmarkt geht die Expertengruppe von einer weiteren Erholung aus und erwartet im Jahresdurchschnitt 2022 eine Arbeitslosenquote von 2,1%, gefolgt von 2,0% im Jahr 2023.

       

      Fragen zur Konjunkturprognose Schweiz

       

    1. a)

      Mit welchem BIP-Wachstum rechnet die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2022 und 2023?

    1. b)

      Mit welcher Arbeitslosigkeit ist im Prognosezeitraum zu rechnen?

    1. c)

      Wie wird sich die Inflation über den Prognosezeitraum entwickeln?

    1. d)

      Auf welcher Annahme beruht die vergleichsweise günstige Prognose? Antworten Sie in ein bis zwei Sätzen.

    1. e)

      ✪  Die Preise sind auch in der Schweiz auf breiter Front gestiegen, wenn auch nicht so stark wie in anderen Währungsräumen. Haben Sie in Ihrem Alltag bereits Preissteigerungen beobachtet? Wie gehen Sie damit um?


    1. 4)

      Risiken

      Krieg in der Ukraine

      Die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt ist sehr gross. Auch ohne eine internationale militärische Eskalation besteht das Risiko von grösseren wirtschaftlichen Auswirkungen als in der aktuellen Prognose unterstellt.

      Die Schweizer Wirtschaft würde empfindlich getroffen, sollte es zu einem deutlichen Wirtschaftsabschwung bei wichtigen Handelspartnerländern kommen; dies etwa im Zuge weitgehender Ausfälle von Energielieferungen aus Russland. In einem solchen Szenario wäre sowohl im Inland als auch im europäischen Ausland mit einem hohen Preisdruck bei gleichzeitig rückläufiger Wirtschaftsentwicklung zu rechnen.

      Steigende Zinsen

      Angesichts steigender Zinsen verschärfen sich die Risiken im Zusammenhang mit der international stark angestiegenen Verschuldung. Die Wahrscheinlichkeit von Korrekturen an den Finanzmärkten ist erhöht. Auch im Immobiliensektor bestehen im Inland wie international weiter Risiken.

      Corona-Krise

      Schliesslich sind Rückschläge bei der Pandemie, z. B. aufgrund neuer Virusvarianten, nicht auszuschliessen. Insbesondere besteht das Risiko, dass weitere stark einschränkende Corona-Massnahmen in China die internationale Konjunktur beeinträchtigen.

       

      Fragen zu den Konjunkturrisiken

       

    1. a)

      Die Unsicherheit ist zurzeit sehr hoch und die Prognose mit Risiken vor allem nach unten behaftet. Beschreiben Sie die wichtigsten abwärts gerichteten Risiken in eigenen Worten.

    1. b)

      Wie würde sich das Szenario «Stopp aller russischen Energie- und Rohstofflieferungen in die EU» auf die Schweizer Konjunktur auswirken? Antworten Sie in Stichworten.

    1. c)

      ✪  Inflationsprognosen sind gegenwärtig sehr unsicher. Viel hängt davon ab, ob sich die Dynamik steigender Preise über eine sogenannte «Lohn-Preis-Spirale» verfestigen wird. Was ist damit gemeint?