Eine Zentralbank ist keine gewöhnliche Bank, sondern erfüllt eine besondere Hauptaufgabe: Sie muss die Geldpolitik im Gesamtinteresse des Landes führen. Damit ist gemeint, dass sie gleichzeitig zwei wichtige Ziele verfolgt:
Mass für die Konjunkturlage
Die wirtschaftliche Entwicklung kann anhand verschiedener Indikatoren beurteilt werden, wie etwa der Konsumentenstimmung, dem Bruttoinlandprodukt (BIP) oder der Arbeitslosenquote. In Mopos dient die Produktionslücke (engl. «Output Gap») als Mass für die Konjunkturentwicklung. Sie zeigt, wie stark die vorhandenen Produktionskapazitäten genutzt werden. Konkret misst die Produktionslücke die prozentuale Abweichung zwischen der tatsächlichen Produktion und dem Produktionspotenzial – also jener Produktionsmenge, die maximal erreicht werden kann, ohne zusätzlichen Inflationsdruck zu erzeugen. Sind die Produktionskapazitäten stark ausgelastet, steigt tendenziell der Inflationsdruck; sind sie unterausgelastet, wirkt dies dämpfend auf die Inflation.
Die meisten Zentralbanken, einschliesslich der Schweizerischen Nationalbank, verfolgen ihre geldpolitischen Ziele, indem sie gezielt Einfluss auf die Wirtschaft nehmen. Unter normalen Umständen geschieht dies primär durch die
Mit ihrer Zinspolitik kann eine Zentralbank sowohl die Inflation als auch die konjunkturelle Entwicklung beeinflussen. Ein höherer Leitzins führt tendenziell zu einer Verlangsamung des Preisanstiegs (= tiefere Inflation) und einer Abschwächung der Konjunktur (= kleinere Produktionslücke). Ein tieferer Leitzins wirkt dagegen expansiv: Er beschleunigt sowohl den Preisanstieg als auch die wirtschaftliche Aktivität.
Was bedeutet Produktionslücke?
Die tatsächliche Produktion einer Volkswirtschaft schwankt um ihr langfristiges Produktionspotenzial. Das Potenzial ist jene Produktionsmenge, die bei voller Auslastung der verfügbaren Kapazitäten erreicht werden kann, ohne zusätzlichen Inflationsdruck zu erzeugen.
Liegt die tatsächliche Produktion über dem Potenzial, tendiert die Inflation dazu, anzusteigen. Ist die tatsächliche Produktion kleiner als das Potenzial, tendiert die Inflation dazu, zu sinken.
Die Zentralbankleitung trifft sich in regelmässigen Abständen, um einen Zinsentscheid zu fällen. Wichtigstes Arbeitsinstrument ist hierbei die Analyse von volkswirtschaftlichen Daten. Die Zentralbank analysiert deren Verlauf in der Vergangenheit und im laufenden Quartal. Zusätzlich erstellt sie Prognosen zur zukünftigen Entwicklung von Inflation und Konjunktur. Diese hängen stets auch vom gewählten Zinssatz ab, da er beide Grössen beeinflusst. Auf Basis dieser umfassenden Analyse entscheidet die Zentralbank, ob eine geldpolitische Anpassung erforderlich ist.
Der geldpolitische Prozess verläuft typischerweise in zwei Phasen:
Verschiedene Faktoren erschweren das Führen der Geldpolitik:
Eine moderne Zentralbank verfolgt zwei Ziele: die Preisstabilität als vorrangiges Ziel und eine ausgewogene konjunkturelle Entwicklung als wichtiges Nebenziel.
Die Zentralbank verfolgt die beiden Ziele mit dem Instrument des Leitzinses:
Die Zentralbankleitung trifft in regelmässigen Abständen einen Zinsentscheid. Dazu analysiert sie den Verlauf von volkswirtschaftlichen Schlüsselgrössen wie der Inflation und der Produktionslücke in der Vergangenheit und Gegenwart. Prognosen zur zukünftigen Entwicklung von Inflation und Konjunktur hängen stets auch vom gewählten Zinssatz ab, da er beide Grössen beeinflusst.
Verschiedene Faktoren erschweren das Führen der Geldpolitik: