Staatsverschuldung auf Rekordniveau – wie können Länder aus der Schuldenfalle entkommen? Der Internationale Währungsfonds (IWF) setzt auf Wachstum. Doch kann das die Lösung sein? Manuel Oechslin, Professor an der Universität Luzern, erklärt im SRF-Podcast «Echo der Zeit», warum Wachstum tatsächlich der Schlüssel zur Schuldenbewältigung sein könnte.

Der IWF hat auf seiner Jahrestagung im Oktober 2025 seinen Ausblick für die Weltwirtschaft präsentiert: Hinter der positiven Wachstumsprognose von 3% für dieses und nächstes Jahr verbergen sich Risiken. Die Staatsverschuldung vieler Länder ist auf Rekordniveau gestiegen.
Manuel Oechslin, Professor an der Universität Luzern, warnt: Das Risiko einer Schuldenkrise wächst. Er erklärt, dass die Finanzkrise und die Pandemie die Verschuldung vieler Staaten stark erhöht haben. Gleichzeitig steigt die finanzielle Belastung durch die Alterung der Bevölkerung und die Finanzierung der Energiewende und Aufrüstung.
Warum der IWF auf Wachstum setzt
Wenn die Wirtschaft wächst, sinkt die relative Schuldenlast, auch wenn der absolute Schuldenstand gleich bleibt. Das bedeutet, dass Wachstum das Schuldenproblem lindern kann, ohne dass drastische Sparmassnahmen notwendig sind.
Doch wie lässt sich Wachstum fördern? Der IWF schlägt vor, in Bereiche zu investieren, die die Produktivität steigern. Oechslin betont, dass das vor allem durch Innovation, technischen Fortschritt und Investitionen in Bereiche wie Bildung, Infrastruktur und Energieeffizienz erzielt wird.
Der Weg aus der Schuldenfalle – mit einem Blick in die Zukunft
Hohe Staatsverschuldung bietet keinen einfachen Ausweg. Wachstumsstrategien können zwar helfen, aber sie erfordern Zeit und eine langfristige Perspektive. Oechslin weist darauf hin, dass es politisch oft verlockender ist, kurzfristige Interessen zu bedienen. Doch was passiert, wenn Entscheidungsträger diese Verlockung ignorieren und den Fokus auf langfristige Lösungen legen? In diesem Fall könnte die Wachstumsstrategie tatsächlich den Schlüssel zur Lösung der Schuldenkrise bieten. Falls sie diesen Kurswechsel politisch überleben.
Hören Sie sich den Podcast hier an.
Manuel Oechslin ist seit 2014 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Luzern. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in den Bereichen internationale Ökonomie und Makroökonomie.
