Didaktik, Evaluation und Innovation

Wie Iconomix seine Module evaluiert

Um den Nachweis der Qualität zu erbringen und um das Bildungsangebot über die Zeit zu verbessern, setzt Iconomix auf formative Evaluation. Die Art und Weise, wie Iconomix evaluiert, leitet sich aus dessen Strategie ab.

Auftrag und Strategie von Iconomix

Der Auftrag an Iconomix lautet, mit einem erlebnisorientierten Ansatz den Wirtschafts- und Gesellschaftsunterricht in der Schweiz zu unterstützen. Damit soll die Wirtschafts- und Finanzkompetenz als grundlegende Lebenskompetenz gefördert werden.

Zu diesem Zweck stellt Iconomix Unterrichtsmodule in vier Sprachen (DE/FR/IT/EN) zur Verfügung, die über eine Webplattform an die Zielgruppe der Lehrpersonen verteilt werden. Konkret richtet sich Iconomix an die etwas mehr als 4200 Lehrpersonen in der Schweiz, die auf der Sekundarstufe II (Maturitäts- und Berufsfachschulen) Wirtschafts- oder Gesellschaftsfächer unterrichten.

Lehrpersonen als Zielgruppe

Iconomix richtet sich somit nicht direkt an die Lernenden, sondern an die Lehrpersonen als Multiplikatoren und Gatekeeper. Vorteil dieses indirekten Ansatzes ist die Tatsache, dass die Lehrerschaft im Unterschied zur Schülerschaft über die Zeit recht stabil bleibt. Ein Nachteil mag sein, dass Iconomix keine Kontrolle darüber hat, wie das Angebot eingesetzt wird. Als Mangel sehen wir dies indes nicht an.

Denn das Unterrichten ist genau das Kerngeschäft der Lehrpersonen, dafür sind sie ausgebildet und darauf snd sie spezialisiert. Iconomix will sich hier nicht einmischen, sondern die Lehrpersonen darin unterstützen, bestmögliche Arbeit zu leisten (Befähigung). Iconomix versteht sich zudem als ergänzendes Lehr- und Lernangebot, das die Lehrpersonen neben den bestehenden unterrichtsleitenden Lehrmitteln einsetzen können.

Zentrale Rolle der Lehrperson

Hinzu kommt, dass ein Iconomix-Modul durch eine Lehrperson kaum je direkt (im Sinne von «Plug and Play») im Unterricht eingesetzt werden kann. Vielmehr muss eine Lehrperson eine zunächst fremde Unterrichtseinheit zu ihrer eigenen machen – ein anspruchsvoller und bisweilen zeitintensiver Prozess («Passung»). Im Idealfall entsteht so eine individualisierte Unterrichtseinheit, die die Lehrperson über die Zeit mehrfach einsetzen kann.

Da etwas mehr als 90% aller jungen Erwachsenen in der Schweiz die Sekundarstufe II erfolgreich abschliessen, spiegelt die Population der Lernenden mehr oder weniger die Heterogenität der Gesamtbevölkerung wider. Mit anderen Worten: Es gibt zwischen den Lernenden in Bezug auf deren kognitiven Fähigkeiten, Vorwissen und Hintergrund enorme Unterschiede. Darüber hinaus ist Iconomix in drei Sprachregionen der Schweiz präsent, wobei sich diese Regionen nicht nur in sprachlicher, sondern auch in kultureller Hinsicht unterscheiden. Diese Heterogenität verlangt nach grosser Vielfalt in Bezug auf Themen, didaktischen Ansätzen und Anforderungsniveaus. Entsprechend vielfältig ist das Modul-Angebot von Iconomix. 

Fokus auf formative Evaluation

Eine seriöse Wirkungsanalyse des gesamten, vielfältigen Bildungsangebots von Iconomix auf die gesamte, heterogene Zielgruppe der Lehrenden und Lernenden der Sekundarstufe II bzw. allgemein die Bildungslandschaft Schweiz, wäre nur im Rahmen einer grossangelegten Studie machbar. Eine solche mag eines Tages Realität werden, doch vorderhand konzentrieren wir uns auf die Evaluation der einzelnen Module.

Ein jedes Iconomix-Modul wird entweder im Zuge von dessen Entwicklung oder im Rahmen von dessen Weiterentwicklung evaluiert. Eine eigentliche Ermittlung der «Wirksamkeit» im Sinne von randomisiert kontrollierten Studien findet dabei aber nicht statt. Denn wie oben geschildert, werden die Iconomix-Module durch die Lehrpersonen selbst im Unterricht eingesetzt und auf die eigenen Bedürfnisse bzw. diejenigen der Klasse angepasst. Da ist es für die Praxis nur bedingt aussagekräftig, wenn wir mit viel Aufwand für ein idealtypisch eingesetztes Modul den Wirksamkeitsnachweis erbringen. 

Verwendete Evaluationsmethoden

Stattdessen legen wir den Fokus auf das Instrument der formativen Evaluation als integralen Bestandteil des Qualitätssicherungsprozesses. Ziel ist es, möglichst schon während der Entstehung Feedback zu einem Modul zu erhalten, um dessen Entwicklung und Einführung zu unterstützen. Je nach Fall kommen dabei verschiedene Methoden zum Einsatz:

  • Bei komplexeren Modulen führen wir Unterrichtserprobungen durch. Diese laufen so ab, dass einzelne Lehrpersonen durch uns begleitet die «Beta-Version» eines neuen Moduls im Unterricht einsetzen. Im Anschluss daran befragen wir sie und ihre Lernenden. Uns interessieren Fragen wie: Fördert das neue Modul den Lernprozess? Wie werden Aufwand und Ertrag beurteilt? Gibt es bei der Unterrichtsvorbereitung oder -durchführung Hindernisse oder Fallstricke? Auf diese Weise können wir Probleme identifizieren und angehen, die in der Entwicklungsphase unentdeckt geblieben sind.
  • Namentlich digitale Bildungsmedien lassen wir durch den unabhängigen Evaluator Education Alliance Finland (EAF) überprüfen. Beurteilt werden u. a. die Aktivitäten der Lernenden im Verhältnis zu den Lernzielen, die pädagogische Qualität sowie das Engagement beim Lernen. Das Ergebnis sind ein Bericht und ein Zertifikat.
  • Bei der Entwicklung von Lernaufträgen – dem eigentlichen Herz eines Iconomix-Moduls – arbeiten wir eng mit renommierten Didaktikexperten von Schweizer Hochschulen zusammen. Wir legen Ihnen Entwürfe zur Prüfung vor und erhalten detaillierte Rückmeldungen. Über die Zeit entstehen Sammlungen von Good-Practice-Beispielen, die uns als Leitschnur dienen können.
  • Nicht zu vernachlässigen sind Rückmeldungen aus der Praxis, die wir nach der Lancierung eines neuen Moduls erhalten. Die Feedbacks engagierter Lehrpersonen, die ihre Erfahrungen und Einsichten mit uns teilen, helfen uns, ein Modul über seinen gesamten Lebenszyklus immer weiter zu optimieren.

Evaluationspartner

Auf wissenschaftlicher Seite arbeitet Iconomix gegenwärtig primär mit folgenden Partnern zusammen: