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Konjunkturtendenzen Frühjahr 2024

Aufgabenset mit integriertem Fachtext

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Frühjahrsprognose wurde am 19. März 2024 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen Frühjahr 2024», dokumentiert – siehe nebenstehende Abbildung. Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen

 

Im vorliegenden Aufgabenset mit integriertem Fachtext gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der SECO-Medienmitteilung sowie aus der 29-seitigen SECO-Publikation eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit als Aufträge formulierten Fragen zum Text. Fragen, die mit dem ✪-Icon markiert sind, weisen über den SECO-Text hinaus und laden zum Weiterdenken ein; sie dienen der Vertiefung.

 

Die Zusammenfassung von Iconomix hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz im 4. Quartal 2023 beschrieben. Im dritten Teil wird die aktuelle Konjunkturprognose für die Jahre 2024 und 2025 vorgestellt, und im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit allen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen zum BIP-Wachstum der inländischen Endnachfrage über den Welthandel bis hin zur Inflationsentwicklung.

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Realwirtschaft

      Die Weltwirtschaft ist im 4. Quartal 2023 erneut unterdurchschnittlich gewachsen, wobei die Heterogenität zwischen den Ländern gross war. Während das BIP in den USA wiederum kräftig zulegte, stagnierte es im Euroraum erwartungsgemäss. In Japan und im Vereinigten Königreich schrumpfte das BIP zum zweiten Mal in Folge, was einer technischen Rezession entspricht.

      Die Lage auf den Arbeitsmärkten ist im historischen Vergleich noch immer günstig. Entsprechend steigen vielerorts die Löhne, was die Kaufkraft der Haushalte stützt.

      Monetäre Entwicklung

      Der Preisdruck hat in den vergangenen Monaten in der Tendenz weiter nachgelassen. Damit scheint sich das Bild zu bestätigen, dass die Inflation allmählich wieder in den Bereich der Preisstabilität zurückkehrt.

      Dementsprechend beginnt sich ein Wendepunkt bei der Ausrichtung der internationalen Geldpolitik abzuzeichnen. Die Zinsen wurden jüngst verbreitet konstant gehalten, und die Finanzmärkte erwarten erste negative Zinsschritte im Verlauf des Jahres.

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie kurz die aktuelle Lage der Weltwirtschaft. 

    1. b)

      Beschreiben Sie kurz die monetäre Entwicklung im Frühjahr 2024.

    1. c)

      ✪  Im SECO-Text ist von «technischer Rezession» die Rede. Was versteht man darunter? Erläutern Sie kurz.

    1. d)

      ✪  Gemäss SECO-Text hat der weltweite Preisdruck in der Tendenz weiter nachgelassen. Was könnten die Ursachen sein? Erklären Sie.


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Bruttoinlandprodukt

      Im 4. Quartal 2023 setzte sich das moderate Wachstum der Schweizer Wirtschaft erwartungsgemäss fort. Das Sportevent-bereinigte BIP wuchs um 0,3%, nach 0,3% im Vorquartal. Damit expandierte die Schweizer Wirtschaft erneut etwas schneller als jene des Euroraums, aber wiederum deutlich weniger dynamisch als die US-amerikanische Wirtschaft.

      Wie in den Vorquartalen erwies sich auf der Entstehungsseite des BIP der Dienstleistungssektor als wesentliche Wachstumsstütze. Verwendungsseitig wurden demgegenüber die Investitionen in Bauten und Ausrüstungen weiter zurückgefahren. Stabilisierend wirkten die Konsumausgaben: Der private Konsum wuchs weiter, wenn auch schwächer als im langfristigen Mittel.

      Arbeitsmarkt

      Die Arbeitsmarktlage ist nach wie vor günstig. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote betrug im Januar 2024 2,2% und lag damit 0,3 Prozentpunkte über dem Tiefststand von 1,9% im Februar 2023.

      Preise

      Nach den für Schweizer Verhältnisse unüblich hohen Werten 2022 und Anfang 2023 bewegte sich die Inflation in der zweiten Jahreshälfte 2023 recht stabil um 1,6%. Im Januar 2024 sank sie weiter auf 1,3%; im März lag sie noch bei 1,0%.

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      Beschreiben Sie, wie sich die Schweizer Wirtschaft im 4. Quartal 2023 entwickelt hat.

    1. b)

      Gehen Sie kurz auf die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt ein.

    1. c)

      Geben Sie kurz wieder, wie sich die Teuerung seit Anfang 2024 entwickelt hat. 

    1. d)

      ✪  Erläutern Sie, warum sich eine Aufwertung des Schweizer Frankens auf die Teuerung in der Schweiz dämpfend auswirkt.

    1. e)

      ✪  Nach der Corona-Pandemie stieg die Inflation global stark an. Der Inflationsanstieg stellte sich vielerorts als hartnäckiger heraus als zuerst angenommen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) begann früh, ihre Geldpolitik zu straffen. Wie ging sie dabei vor und was hat sie damit bewirkt? Erklären Sie.

    1. f)

      ✪  Warum bereinigt das SECO das Schweizer BIP um internationale Sportgrossanlässe («Sportevent-bereinigtes BIP»)? Begründen Sie.


    1. 3)

      Konjunkturprognose Schweiz

      Annahmen zur Weltkonjunktur

      Am aktuellen Rand haben sich die verfügbaren Indikatoren in vielen Ländern aufgehellt. Zudem ist die Lage auf den Arbeitsmärkten im historischen Vergleich noch immer günstig. Auch die international rückläufige Inflation sowie allmähliche geldpolitische Lockerungen im Prognosezeitraum dürften stützend wirken.

      Insgesamt dürfte die Weltnachfrage im laufenden Jahr jedoch nur unterdurchschnittlich schnell wachsen. Insbesondere der Euroraum dürfte sich in den kommenden Quartalen verhalten entwickeln. Hingegen dürfte in den USA ein kräftiges Wachstum anhalten.

      Bruttoinlandprodukt (BIP)

      Vor diesem Hintergrund prognostiziert die Expertengruppe Konjunkturprognosen für 2024 ein Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 1,1% (unveränderte Prognose). Damit würde die Schweizer Wirtschaft wie im vergangenen Jahr deutlich unterdurchschnittlich wachsen.

      Gegenüber der Prognose von Dezember 2023 wurden die Erwartungen für die Investitionen nach unten angepasst. Insbesondere lasten die sinkende Auslastung der industriellen Produktionskapazitäten und die gestiegenen Finanzierungskosten auf der Investitionsdynamik. Demgegenüber sind weiterhin stützende Effekte vom privaten Konsum zu erwarten. Dazu tragen die günstige Lage am Arbeitsmarkt und der Rückgang der Inflation bei.

      In der zweiten Hälfte des Prognosehorizonts sollte eine gewisse Normalisierung stattfinden. Die Expertengruppe Konjunkturprognosen erwartet, dass sich 2025 die Weltwirtschaft und insbesondere Europa allmählich von der Schwächephase der vorangegangenen zwei Jahre erholen. Damit gewinnen auch die Schweizer Exporte und Investitionen wieder an Fahrt.

      Insgesamt prognostiziert die Expertengruppe Konjunkturprognosen für 2025 ein Wachstum des Sportevent-bereinigten BIP von 1,7%.

      Arbeitsmarkt

      Im Zuge der moderaten konjunkturellen Entwicklung sollte die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2024 bei 2,3% und 2025 bei 2,5% zu liegen kommen (unveränderte Prognose).

      Preise

      Ähnlich wie in anderen Ländern ist die Inflation auch in der Schweiz bis zuletzt zurückgegangen, u. a. aufgrund der Energiepreise sowie der Aufwertung des Schweizer Frankens.

      Im Durchschnitt des laufenden Jahrs dürfte die Inflation auf 1,5% (Prognose vom Dezember: 1,9%) und im Durchschnitt des Jahres 2025 weiter auf 1,1% (unveränderte Prognose) sinken.

       

      Fragen zur Konjunkturprognose Schweiz

       

    1. a)

      Geben Sie kurz wieder, mit welchem BIP-Wachstum die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2024 und 2025 rechnet.

    1. b)

      Fassen Sie kurz zusammen, mit welcher Arbeitslosigkeit im Prognosezeitraum zu rechnen ist.

    1. c)

      Erklären Sie in wenigen Worten, wie sich die Inflation über den Prognosezeitraum entwickeln dürfte.

    1. d)

      ✪  Im SECO-Text steht, dass die Expertengruppe für Konjunkturprognosen für 2025 von einem stärkeren Wachstum (1,7%) als für 2024 (1,1%) ausgeht. Dennoch sagt die Expertengruppe einen Anstieg der Arbeitslosenquote von 2,3% im Jahr 2024 auf 2,5% im Jahr 2025 vorher. Wie ist dieser Anstieg in der Arbeitslosenquote zu erklären?

    1. e)

      ✪  Im SECO-Text wird gesagt, dass die Expertengruppe ihre Erwartungen bezüglich der Investitionen seit der Prognose von Dezember 2023 nach unten korrigiert hat. Welche Faktoren lasten zurzeit in der Schweiz auf der Investitionsdynamik? Antworten Sie in Stichworten.


    1. 4)

      Konjunkturrisiken

      Geopolitik

      Geopolitische Risiken bleiben mit den bewaffneten Konflikten im Nahen Osten und in der Ukraine bestehen. Eine Eskalation könnte u. a. mit stark steigenden Rohstoffpreisen einhergehen.

      Geldpolitik und Finanzmärkte

      Angesichts verhältnismässig hoher Kerninflationsraten bleibt auch unabhängig davon das Risiko bestehen, dass international die Geldpolitik länger restriktiv bleibt als angenommen. Die globale Nachfrage würde damit weiter gebremst.

      Ausserdem könnten sich bestehende Risiken im Zusammenhang mit der globalen Verschuldung, Risiken von Korrekturen an den Immobilien- und Finanzmärkten sowie Bilanzrisiken bei Finanzinstitutionen verschärfen.

      Internationale Konjunktur

      Risiken für die internationale Konjunktur und damit für den Schweizer Aussenhandel gehen ausserdem von der Entwicklung in Deutschland und in China aus. So könnte sich die deutsche Industrie deutlicher abschwächen und die exponierten Bereiche der Schweizer Wirtschaft stärker bremsen als erwartet. Und die chinesische Wirtschaft könnte sich im Zuge der Krise im Immobiliensektor, der hohen Verschuldung und der eingetrübten Stimmung von Unternehmen und Haushalten stärker abkühlen als angenommen.

      Demgegenüber ist aber auch denkbar, dass die konjunkturelle Erholung zügiger verläuft als derzeit absehbar. Dies etwa, falls die Inflation international schneller zurückgeht als angenommen, wodurch die Kaufkraft der Haushalte zusätzlich gestärkt würde und die Geldpolitik rascher gelockert werden könnte. Dies würde die Nachfrage zusätzlich stützen.

       

       

      Fragen zu den Konjunkturrisiken

       

    1. a)

      Jede Konjunkturprognose unterliegt einer gewissen Unsicherheit. Nennen Sie die wichtigsten im Text aufgeführten abwärts gerichteten Risiken. Antworten Sie in ganzen Sätzen.

    1. b)

      ✪  Ein im SECO-Text genanntes Aufwärtsrisiko ist ein unerwartet schneller internationaler Rückgang der Inflation. Dadurch würde die Kaufkraft der Haushalte zusätzlich gestärkt und die Geldpolitik rascher gelockert, heisst es im Text. Warum führt ein Rückgang der Inflation zu einer Stärkung der Kaufkraft der Haushalte? Erläutern Sie den Zusammenhang.