Geld und Tausch
Geld und Tausch

Wissenstext

Geld und Tausch

Was bedeutet Geld eigentlich? Und könnten wir auch ohne leben?

Wohnen, Essen, Telefonieren – all diese Handlungen funktionieren in unserer Gesellschaft nur mit Geld. Als Zahlungsmittel spielt es eine zentrale Rolle und ist wichtig für unsere Wirtschaft. Doch was genau verstehen wir unter Geld? Und wieso haben Münzen und Noten, die aus fast wertlosem Material bestehen, einen solchen Wert?

Eine Welt ohne Geld

Um zu verstehen, wie Geld funktioniert, lohnt sich ein Blick zurück. Vor Tausenden von Jahren gab es noch gar kein Geld – die Menschen lebten vom Tauschhandel; die Dinge des täglichen Bedarfs stellten sie selbst her. Wer mehr produzierte, als er für sich brauchte, tauschte den Überschuss gegen andere Güter ein. In kleinen, übersichtlichen Gemeinschaften ging das ganz gut. Geld war nicht nötig. Allerdings birgt der Tauschhandel einen grossen Nachteil: Die Bedürfnisse der Tauschpartner müssen sich genau entsprechen. Ein Bauer zum Beispiel, der einen Mantel braucht und Milch anbietet, muss eine Schneiderin finden, die Milch benötigt. Das kann recht mühsam sein.

Um diesen Nachteil zu umgehen, begannen die Menschen ihre Geschäfte mithilfe eines speziellen Tauschmittels durchzuführen: einem Gut, das allgemein begehrt und von allen akzeptiert war. Als erstes Geld dienten verschiedene als wertvoll betrachtete Güter, etwa Nutztiere oder Saatgut, später auch Muscheln, Salz, Tee, Edelsteine, Silber oder Gold. Geld in Form von Münzen und Banknoten entstand erst viel später – vor rund 3000 Jahren kamen die ersten Münzen auf, vor 1000 Jahren die ersten Banknoten.

Zahlen, sparen, vergleichen

Heute ist Geld viel mehr als nur ein Zahlungsmittel. Weil es unverderblich ist und einfach aufbewahrt werden kann, nutzen wir es auch als Wertaufbewahrungsmittel: Musste der Bauer früher seine Milch möglichst schnell tauschen, kann er sie heute verkaufen und ihren Wert in Form von Geld aufbewahren. Zudem dient Geld als Wertmassstab und Recheneinheit: Weil der Bauer seine Milch zu einem gewissen Preis anbieten muss, können wir ihren Wert einschätzen und den Preis ohne grossen Aufwand mit dem von anderen Produkten vergleichen.

All das funktioniert aber nur, wenn zwei grundsätzliche Bedingungen erfüllt sind. Das Geld muss von einer Gesellschaft als Zahlungs- oder Wertaufbewahrungsmittel akzeptiert sein. Und: Die Menschen müssen darauf vertrauen, dass das Geld einen Wert besitzt und diesen auch behält.

Das gilt nicht nur für physisch vorhandenes Bargeld, sondern auch für sogenanntes Buchgeld. Dieses existiert nur als Guthaben auf einem Konto oder als Wertschrift und kann digital abgebucht werden. Weil es in unserer Gesellschaft akzeptiert ist und die Menschen auf den Wert von Buchgeld vertrauen, können wir heute ganz einfach via Smartphone oder Kreditkarte bezahlen.

  • Dieser Text wurde im Auftrag von Iconomix verfasst und stammt aus der Zeitung «Du und das Geld», 4. Auflage 2022.

Die Geschichte des Geldes im Zeitraffer