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Konjunkturtendenzen Winter 2021/2022

Aufgabenset

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Winterprognose wurde am 9. Dezember 2021 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen», dokumentiert – siehe nebenstehende Abbildung. Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen.

 

Im vorliegenden Arbeitsauftrag gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der gut 30-seitigen Publikation sowie der Medienmitteilung des SECO eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit Fragen zum SECO-Text. Bei den mit dem Icon  ✪  markierten Fragen handelt es sich um Vertiefungsfragen; diese weisen über den SECO-Text hinaus und laden zum Weiterdenken ein.

 

Die Zusammenfassung hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz untersucht und im dritten Teil die neueste Konjunkturprognose vorgestellt. Im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit sämtlichen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen der Branchen zum BIP-Wachstum über den Welthandel bis zur Inflationsentwicklung.

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Übersicht

      Die Weltwirtschaft büsste im 3. Quartal insgesamt an Schwung ein. Engpässe bei Vorleistungsgütern, verlängerte Lieferfristen und massiv gestiegene Transportkosten bremsten international den Industriesektor.

      Realwirtschaft

      In den USA liess das Wachstum deutlich nach, gebremst insbesondere von der schwachen Konsumentwicklung. In China lasteten Energieengpässe, Probleme im Immobiliensektor und Eindämmungsmassnahmen auf der Konjunktur. Der Euroraum konnte dagegen an das Expansionstempo des Vorquartals anknüpfen: Die Lockerung der Corona-Massnahmen ermöglichte starke Zuwächse im Dienstleistungssektor.

      Monetäre Entwicklung

      Die Inflation zog international im Herbst weiter an, teils deutlich über die Zielbereiche der Zentralbanken. Zu einem erheblichen Teil gehen die hohen Inflationsraten auf die Energiepreise zurück. So musste auch im Herbst für das Barrel Rohöl fast doppelt so viel bezahlt werden wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Dieser Basiseffekt dürfte in den nächsten Monaten spürbar nachlassen und die Inflation dämpfen.

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie die aktuelle Lage der Weltwirtschaft.

    1. b)

      Wie sieht die monetäre Entwicklung aus?

    1. c)

      ✪  Globale Lieferengpässe und steigende Transportkosten belasten die Konjunkturerholung weltweit. Was könnten Ihrer Meinung nach die Gründe für die Engpässe und gestiegenen Transportkosten sein?

    1. d)

      ✪  Als Grund für die international gestiegene Konsumteuerung wird im SECO-Text der «Basiseffekt» genannt. Was ist darunter zu verstehen?


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Übersicht

      Dank der weitgehenden Lockerung der Corona-Massnahmen bis zur Jahresmitte hat sich die Erholung der Binnenwirtschaft erwartungsgemäss kräftig fortgesetzt; das BIP stieg im Sommer über das Vorkrisenniveau vom 4. Quartal 2019. Allerdings lasten international Liefer- und Kapazitätsengpässe auf dem Industriesektor und bewirken kräftige Preisanstiege. Zudem hat sich die Unsicherheit rund um die Pandemie zuletzt stark akzentuiert.

      Bruttoinlandprodukt

      Im 3. Quartal 2021 wurde das robuste BIP-Wachstum von 1,7% (Sportevent-bereinigt: +1,5%) insbesondere vom Dienstleistungssektor im Zuge der gelockerten Corona-Massnahmen getragen. Auch von der Industrie kam ein positiver, wenn auch geringerer Impuls.

      Arbeitsmarkt

      Die Arbeitslosenquote sank bis Ende Oktober auf 2,7%. Zwei Drittel des krisenbedingten Anstiegs waren damit wieder wettgemacht.

      Preise

      Die Inflation ist in der Schweiz, wie auch im Ausland, in den vergangenen Monaten weiter angestiegen und erreichte im Oktober mit 1,2% eine für die Schweiz überdurchschnittliche Teuerungsrate (Durchschnitt seit 1995: 0,5%). Dabei geht allerdings mehr als die Hälfte der Vorjahresteuerung auf die Preise der Erdölprodukte zurück.

      Wechselkurse

      Der Schweizer Franken hat seit September gegenüber dem Euro wieder an Attraktivität gewonnen. Ende November wurde er um die 1.05 Franken pro Euro gehandelt, was dem tiefsten Stand seit Ausbruch der Pandemie entspricht.

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      In welcher Lage befindet sich die Schweizer Wirtschaft im Winter 2021?

    1. b)

      Wie ist die Lage am Arbeitsmarkt?

    1. c)

      Wie entwickelt sich die Teuerung?

    1. d)

      ✪  Die Frankenaufwertung der letzten Monate hat dazu beigetragen, die Preisentwicklung in der Schweiz im Vergleich zur Eurozone und zu den USA tief zu halten. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen dem Wert des Schweizer Frankens und der Teuerungsentwicklung in der Schweiz in ein bis zwei Sätzen.


    1. 3)

      Konjunkturprognose

      Übersicht

      Lieferengpässe bremsen global die Industrie; die Unsicherheit rund um die Pandemie ist zuletzt deutlich angestiegen. Vor diesem Hintergrund erwartet die Expertengruppe für das Winterhalbjahr 2021/2022 international und in der Schweiz eine deutliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums. Sofern stark einschränkende gesundheitspolitische Massnahmen wie breitflächige Betriebsschliessungen ausbleiben, ist aber nicht damit zu rechnen, dass die Konjunkturerholung mittelfristig zum Stillstand kommt.

      Im Verlauf von 2022 sollten sich die bremsenden Faktoren allmählich auflösen. Das Wirtschaftswachstum dürfte sich deutlich beleben, getragen durch Aufholeffekte beim privaten Konsum und bei den Investitionen, aber auch durch die Exportwirtschaft.

      In der zweiten Hälfte des Prognosezeitraums lassen die Aufholeffekte nach, und es ist eine Normalisierung der Konjunktur zu erwarten. Folglich sollte das starke Wachstum der Binnennachfrage sowie der Exportwirtschaft graduell nachlassen.

      BIP-Prognose

      Insgesamt erwartet die Expertengruppe für 2022 ein deutlich überdurchschnittliches Wachstum des Sportevent-bereinigten BIP von 3,0% (Prognose von September: 3,4%), nach 3,3% im Jahr 2021.

      Für das Gesamtjahr 2023 prognostiziert die Expertengruppe ein weiterhin überdurchschnittliches BIP-Wachstum von 2,0% (Sportevent-bereinigt).

      Arbeitsmarkt

      Am Arbeitsmarkt wirkt sich die anhaltende Erholung deutlich aus. Die Arbeitslosigkeit dürfte weiter zurückgehen. Für 2022 ist eine jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote von 2,4% zu erwarten, für 2023 ein weiterer Rückgang auf 2,3% im Jahresdurchschnitt.

      Preise

      Die Inflation sollte vor allem aufgrund gestiegener Preise für Energieträger und Vorleistungsgüter moderat auf 1,1% im Jahresdurchschnitt 2022 steigen; der Höhepunkt der Preisentwicklung wird für das aktuelle Winterhalbjahr erwartet. 2023 sollte die Inflationsrate mit 0,7% wieder tiefer ausfallen.

       

      Fragen zur Konjunkturprognose

       

    1. a)

      Mit welchem BIP-Wachstum rechnet die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2022 und 2023?

    1. b)

      Wie wird sich die Arbeitslosigkeit in den Jahren 2022 und 2023 entwickeln?

    1. c)

      ✪  Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem für 2022 prognostizierten überdurchschnittlichen BIP-Wachstum von 3% und den im Text genannten «Aufholeffekten»? Erklären Sie in zwei bis drei Sätzen.

    1. d)

      ✪  Im Text ist vom «Sportevent-bereinigten BIP» die Rede. Warum ist es zweckmässig, das Schweizer BIP um Sportanlässe zu bereinigen? Argumentieren Sie.


    1. 4)

      Risiken

      Omikron-Variante

      Die Unsicherheit ist aktuell sehr hoch, und die Risiken sind abwärtsgerichtet. Insbesondere hat sich das Risiko von Rückschlägen bei der Entwicklung der Pandemie akzentuiert, u. a. im Zusammenhang mit der Omikron-Variante des Coronavirus. Allfällige stark einschränkende gesundheitspolitische Massnahmen würden massiv auf der Erholung lasten.

      Inflation und Zinsen

      Mit dämpfenden Effekten auf die Konjunkturerholung wäre auch zu rechnen, sollten die globalen Kapazitätsengpässe länger anhalten als erwartet und die Inflationsanstiege in einen anhaltenden Preisdruck mit deutlich höherem Zinsniveau münden. Dann würden sich auch bestehende Risiken im Zusammenhang mit der Verschuldung von Staaten und Unternehmen deutlich verschärfen. Die Risiken im inländischen Immobiliensektor würden ebenfalls akzentuiert.

      Immobiliensektor in China

      Globale Risiken gehen zudem vom Immobiliensektor in China aus. Eine Immobilienkrise mit starken Auswirkungen auf die Nachfrage in China könnte den Gang der Weltwirtschaft erheblich belasten.

      Aufholeffekte

      Umgekehrt ist aber auch möglich, dass die Erholung in der Schweiz und in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften kräftiger ausfällt als in der Prognose der Expertengruppe unterstellt. Ein Teil der Haushalte hat seit dem Frühjahr 2020 angesichts eingeschränkter Konsummöglichkeiten erhebliche zusätzliche Ersparnisse gebildet, welche teilweise für Konsumausgaben eingesetzt werden könnten.

       

      Fragen zu den Konjunkturrisiken

       

    1. a)

      Die Unsicherheit ist zurzeit sehr hoch und die Prognose mit Risiken in beide Richtungen behaftet. Beschreiben Sie die wichtigsten abwärtsgerichteten Risiken in eigenen Worten.

    1. b)

      Es gibt auch Positivrisiken. Formulieren Sie diese in eigenen Worten.

    1. c)

      ✪  Im Text ist davon die Rede, dass die beobachteten Inflationsanstiege in einen anhaltenden Preisdruck mit deutlich höherem Zinsniveau münden könnten. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen langfristig höherer Inflation und steigenden Zinsen anhand von Staatsanleihen, einem fest verzinsten Forderungspapier.