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Konjunkturtendenzen Herbst 2021

Aufgabenset

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Herbstprognose wurde am 16. September 2021 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen», dokumentiert. Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen.

 

Im vorliegenden Arbeitsauftrag gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der gut dreissigseitigen Publikation sowie der Medienmitteilung des SECO eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit Fragen zum SECO-Text. Bei den mit dem Icon  ✪  markierten Fragen handelt es sich um Vertiefungsfragen; diese weisen über den SECO-Text hinaus und laden zum Weiterdenken ein.

 

Die Zusammenfassung hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz untersucht und im dritten Teil die neueste Konjunkturprognose vorgestellt. Im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit sämtlichen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen der Branchen zum BIP-Wachstum über den Welthandel bis zur Inflationsentwicklung.

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Weltwirtschaft

      Die Erholung der Weltwirtschaft gewann im zweiten Quartal 2021 an Schwung. In vielen Industrieländern, darunter der Euroraum und die USA, besserte sich die epidemiologische Lage vor dem Hintergrund der fortschreitenden Impfprogramme; die Eindämmungsmassnahmen wurden gelockert. In der Folge erholte sich der Dienstleistungssektor deutlich. Hingegen büsste der Industriesektor global an Schwung ein, gebremst durch Lieferengpässe bei wichtigen Produktionskomponenten.

      Monetäre Entwicklung

      Die Inflation hat sich in den Sommermonaten vielerorts nochmals spürbar erhöht und liegt damit in einigen Ländern auf Ständen, die letztmals vor der Finanzkrise erreicht wurden. Die im Vergleich zur jüngsten Vergangenheit hohen Inflationsraten sind zu einem grossen Teil auf stark positive Basiseffekte zurückzuführen, da die Preise im Vorjahreszeitraum krisenbedingt sehr tief waren, allen voran beim Erdöl.

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie die aktuelle Lage der Weltwirtschaft.

    1. b)

      Wie sieht die monetäre Entwicklung aus?

    1. c)

      ✪  Als Grund für die international gestiegene Konsumteuerung werden im Text «positive Basiseffekte» genannt. Was ist darunter zu verstehen?


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Übersicht

      Nach den Lockerungsschritten Anfang März 2021 hat sich die Binnenwirtschaft erwartungsgemäss von den Rückschlägen des Winterhalbjahrs erholt. Im Sommer dürfte die Wirtschaftsaktivität das Vorkrisenniveau überschritten haben.

      Bruttoinlandprodukt

      Erstmals seit dem dritten Quartal 2020 ist wieder ein substanzieller Anstieg der landesweiten Wirtschaftsaktivität zu verzeichnen: Das Sportevent-bereinigte BIP stieg im zweiten Quartal 2021 um 1,6%, nach zwei leicht negativen Vorquartalen.
      Kräftige Wachstumsimpulse kamen im zweiten Quartal insbesondere von jenen Branchen, die im Vorquartal aufgrund der Corona-Massnahmen direkt in ihrer Wirtschaftsaktivität eingeschränkt waren. Die wieder geöffneten Betriebe u. a. der Gastronomie stiessen auf eine rege Nachfrage.
      Demgegenüber mussten Teile der Schweizer Industrie im zweiten Quartal einen Dämpfer hinnehmen. Namentlich wirkten sich Engpässe bei gewissen Vorprodukten und bei den Transporten bremsend aus. In diesem Umfeld erwies sich die Schweizer Chemie-Pharma abermals als starke Wachstumsstütze.

      Arbeitsmarkt

      Die Arbeitslosigkeit ging zur Jahresmitte stärker zurück als erwartet. Ende Juli lag die Arbeitslosenquote bei 3,0%.
      Die Corona-Krise hat sich am Arbeitsmarkt seit März 2020 auf alle Branchen negativ ausgewirkt, aber jeweils in deutlich unterschiedlicher Stärke. Besonders betroffen war das Gastgewerbe, das einen verhältnismässig viel stärkeren Anstieg als alle anderen Branchen in Kauf nehmen musste, dann aber auch den kräftigsten Rückgang registrierte.

      Preise

      Die Konsumteuerung in der Schweiz ist in den letzten drei Monaten weiter gestiegen (Juli: +0,7%). Zum einen trugen die Erdölprodukte angesichts der weiter steigenden Notierungen an den Weltmärkten stärker zur Teuerung bei. Zum anderen kam neu auch von den Inlandgütern ein positiver Beitrag. Im internationalen Vergleich bleibt die Teuerungsentwicklung in der Schweiz aber moderat.

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      In welcher Lage befindet sich die Schweizer Wirtschaft im Herbst 2021?

    1. b)

      Wie ist die Lage am Arbeitsmarkt?

    1. c)

      Wie entwickelt sich die Teuerung?

    1. d)

      ✪  Die Schweiz ist im internationalen Vergleich wirtschaftlich betrachtet recht gut durch die Corona-Krise gekommen. Was könnten die Gründe dafür sein? Argumentieren Sie.


    1. 3)

      Konjunkturprognose

      BIP-Prognose

      Getragen insbesondere durch Aufholeffekte beim privaten Konsum und bei den Investitionen, aber auch durch ein deutliches Exportwachstum, sollte die Schweizer Wirtschaft in den kommenden Quartalen deutlich stärker wachsen als im historischen Mittel. Die Expertengruppe prognostiziert für das Gesamtjahr 2021 ein Wachstum des Sportevent-bereinigten BIP von 3,2%. Die Abwärtsrevision gegenüber der Prognose von Juni (+3,6%) ist auch darauf zurückzuführen, dass gemäss den aktuellsten Daten der Wirtschaftseinbruch 2020 nicht ganz so stark ausfiel, sodass auch die volkswirtschaftlichen Aufholpotenziale insgesamt geringer sind.

      Im kommenden Jahr sollte die globale Konjunktur an Fahrt gewinnen. Engpässe bei Vorprodukten und Transportkapazitäten sollten sich auflösen, die pandemische Lage sich weiter normalisieren. Damit würde die wirtschaftliche Erholung an Breite gewinnen und verstärkt auch den internationalen Handel mit Dienstleistungen, etwa im Tourismus, erfassen. Entsprechend werden sowohl von der Binnennachfrage als auch vom Aussenhandel starke Wachstumsimpulse erwartet. In der Summe prognostiziert die Expertengruppe für 2022 ein Sportevent-bereinigtes BIP-Wachstum von 3,4% (Prognose von Juni: +3,3%).

      Arbeitsmarkt

      Am Arbeitsmarkt wirkt sich die anhaltende Erholung deutlich aus. Die Kurzarbeit dürfte sukzessive abgebaut werden, die Arbeitslosigkeit stark zurückgehen. Für 2021 ist eine jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote von 3,0% zu erwarten, für 2022 ein weiterer Rückgang auf 2,7% im Jahresdurchschnitt.

      Preise

      Die Inflation sollte leicht höher ausfallen als in der Juniprognose angenommen (2021: +0,5%; 2022: +0,8%).

       

      Fragen zur Konjunkturprognose

       

    1. a)

      Mit welchem BIP-Wachstum rechnet die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2021 und 2022?

    1. b)

      Wie wird sich die Arbeitslosigkeit in den Jahren 2021 und 2022 entwickeln?

    1. c)

      ✪  Im Text ist wiederholt vom «Sportevent-bereinigten BIP» die Rede. Warum ist es zweckmässig, das BIP der Schweiz um Sportanlässe zu bereinigen? Argumentieren Sie.


    1. 4)

      Risiken

      Virusvarianten

      Das Risiko von Rückschlägen bei der Entwicklung der Pandemie kann nicht ausgeschlossen werden. Stark einschränkende gesundheitspolitische Massnahmen würden massiv auf der Erholung lasten, etwa bei der Verbreitung allfälliger Virusvarianten mit einer stark herabgesetzten Wirksamkeit der Impfstoffe.

      Preisdruck

      Dämpfende Effekte auf die Konjunkturerholung wären auch zu erwarten, sollten die aktuell beobachteten Kapazitätsengpässe anhalten und die jüngsten Inflationsanstiege in einen anhaltenden Preisdruck mit steigenden Langfristzinsen münden. Bestehende Risiken im Zusammenhang mit der Verschuldung von Staaten und Unternehmen sowie mit Korrekturen an den Finanzmärkten würden sich in einem solchen Szenario deutlich verschärfen. Auch die Risiken im inländischen Immobiliensektor würden akzentuiert.

      Starker Aufholeffekt

      Umgekehrt könnte die Erholung im Inland und in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften kräftiger ausfallen als in der Prognose der Expertengruppe unterstellt. Ein Teil der Haushalte hat seit dem Frühjahr 2020 angesichts eingeschränkter Konsummöglichkeiten erhebliche zusätzliche Ersparnisse gebildet, welche teilweise für Konsumausgaben eingesetzt werden könnten.

       

      Fragen zu den Risiken

       

    1. a)

      Die Unsicherheit bleibt hoch. Beschreiben Sie die drei wichtigsten Risiken in eigenen Worten.

    1. b)

      ✪  Im Text ist davon die Rede, dass Kapazitätsengpässe in einen «Preisdruck» münden würden. Warum ist dem so? Begründen Sie.

    1. c)

      ✪  Im Text ist davon die Rede, dass anhaltender Preisdruck zu steigenden Langfristzinsen führen würde. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen höherer Inflation und steigenden Zinsen anhand des Beispiels von Staatsanleihen.