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Konjunkturtendenzen Sommer 2021

Aufgabenset

Worum es geht

 

Die Expertengruppe des Bundes für Konjunkturprognosen publiziert jedes Quartal eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz, basierend auf Annahmen zur Auslandkonjunktur sowie zur monetären Entwicklung.

 

Die Sommerprognose wurde am 15. Juni 2021 mit einer Medienmitteilung des SECO präsentiert. Sie wurde in einer ausführlichen SECO-Publikation, den «Konjunkturtendenzen», dokumentiert. Diese Publikation ist im Internet frei zugänglich unter www.seco.admin.ch/Konjunkturtendenzen.

 

Im vorliegenden Arbeitsauftrag gibt Iconomix anhand von Auszügen aus der 28-seitigen Publikation sowie der Medienmitteilung des SECO eine knappe Zusammenfassung und ergänzt diese mit Fragen zum SECO-Text Bei den mit dem Icon  ✪  markierten Fragen handelt es sich um Vertiefungsfragen; diese weisen über den Text hinaus und laden zum Weiterdenken ein.

 

Die Zusammenfassung hat folgende Struktur: Die Schweiz als kleine, weltmarktorientierte Volkswirtschaft wird stark von der weltwirtschaftlichen Konjunktur beeinflusst. Deshalb werden im ersten Teil die Lage der Weltwirtschaft und das monetäre Umfeld dargestellt. Im zweiten Teil wird die Wirtschaftslage Schweiz untersucht und im dritten Teil die neueste Konjunkturprognose vorgestellt. Im vierten Teil werden die Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung und der Prognose erläutert.

 

 

Foliensatz mit Grafiken und Tabellen

Das Modul «Konjunkturtendenzen» von Iconomix umfasst auch einen Foliensatz (PDF) mit sämtlichen Grafiken und Tabellen aus der gleichnamigen SECO-Publikation – von den Beiträgen der Branchen zum BIP-Wachstum über den Welthandel bis zur Inflationsentwicklung.

    1. 1)

      Internationales und monetäres Umfeld

      Weltwirtschaft

      Weitere Infektionswellen und damit verbundene Eindämmungsmassnahmen drosselten das Expansionstempo der Weltwirtschaft im 1. Quartal 2021 deutlich. Der Dienstleistungssektor war erneut besonders betroffen. Hingegen konnte der Industriesektor schwungvoll expandieren.
      Auch zwischen den grossen Wirtschaftsräumen zeigt sich eine erhebliche Heterogenität: Die USA und China konnten erneut wachsen; im Euroraum, aber auch in Japan und im Vereinigten Königreich, schrumpfte die Wirtschaftsleistung.

      Monetäre Entwicklung

      Die Inflation stieg in den letzten drei Monaten in vielen Ländern an, teils deutlich. Dies ist vor allem auf den stark positiven Basiseffekt beim Erdölpreis zurückzuführen: Dieser war im vergangenen Frühling eingebrochen und stieg zuletzt angesichts der zügigen wirtschaftlichen Erholung wieder an.
      Die Geldpolitik wichtiger Industrieländer bleibt ausserordentlich expansiv. Die Finanzmärkte blicken zuversichtlich auf den weiteren Konjunkturverlauf. Der Franken hat sich abgewertet.

       

      Fragen zum internationalen und zum monetären Umfeld

       

    1. a)

      Beschreiben Sie die aktuelle Lage der Weltwirtschaft.

    1. b)

      Wie sieht die monetäre Entwicklung aus?

    1. c)

      ✪  Als Grund für die international gestiegene Konsumteuerung werden im Text «positive Basiseffekte» genannt. Was ist darunter zu verstehen?


    1. 2)

      Wirtschaftslage Schweiz

      Übersicht

      Das Winterhalbjahr 2020/2021 war durch die zweite Corona-Welle geprägt. Die Erholung der Binnenkonjunktur wurde unterbrochen. Der private Konsum ging stark zurück. Die ausgesprochen positive Entwicklung der Industrie verhinderte einen stärkeren Einbruch der Konjunktur.

      Bruttoinlandprodukt

      Das sporteventbereinigte BIP ging im 1. Quartal 2021 um 0,6% zurück und damit ähnlich stark wie im Euroraum (−0,6%). Ein Wirtschaftseinbruch in einer ähnlichen Dimension wie in der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 blieb aus.

      Arbeitsmarkt

      Die Corona-Krise wirkte sich am Arbeitsmarkt seit März 2020 unterschiedlich auf die Branchen aus. Besonders betroffen war das Gastgewerbe, das einen verhältnismässig viel stärkeren Anstieg als alle anderen Branchen in Kauf nehmen musste.
      Schweizweit hatte die Arbeitslosenquote Ende Februar 2021 mit 3,4% einen zwischenzeitlichen Höhepunkt erreicht; bis Ende April 2021 bildete sie sich dann leicht auf 3,2% zurück.

      Preise

      Die Konsumteuerung stieg in den letzten drei Monaten deutlich an und lag im April erstmals seit Ausbruch der Pandemie wieder im positiven Bereich (+0,3%, nach −0,5% im Januar).

       

      Fragen zur Wirtschaftslage Schweiz

       

    1. a)

      In welcher Lage befindet sich die Schweizer Wirtschaft im Sommer 2021?

    1. b)

      Wie ist die Lage am Arbeitsmarkt?

    1. c)

      Wie entwickelt sich die Teuerung?

    1. d)

      ✪  Gemäss Text verhinderte «die ausgesprochen positive Entwicklung der Industrie» im Winterhalbjahr 2020/2021 einen grösseren BIP-Rückgang. Was könnten die Gründe für diese positive Entwicklung gewesen sein? Argumentieren Sie.


    1. 3)

      Konjunkturprognose

      Übersicht

      Sofern die anstehenden Lockerungsschritte wie anvisiert erfolgen können, dürfte die Konjunkturerholung im weiteren Verlauf an Breite gewinnen. Insbesondere dürften sich bei Konsumbereichen, die aufgrund der Pandemie über längere Zeit stark eingeschränkt waren, erhebliche Aufholeffekte materialisieren. Damit würden zunehmend auch stark betroffene Wirtschaftsbereiche wie das Gastgewerbe und die Veranstaltungsbranche aus der aktuellen Krise finden.

      BIP-Prognose

      In der Summe erwartet die Expertengruppe für das Gesamtjahr 2021 ein Wachstum des sporteventbereinigten BIP in Höhe von 3,6% (Prognose von März: +3,0%). Die Schweizer Wirtschaft würde damit im historischen Vergleich deutlich überdurchschnittlich wachsen, sodass das BIP im zweiten Halbjahr 2021 klar über das Vorkrisenniveau steigen würde. Damit einhergehend ist bei den Unternehmen mit einer Ausweitung der Investitionen und der Personalbestände zu rechnen.

      Auch für 2022 prognostiziert die Expertengruppe ein überdurchschnittliches sporteventbereinigtes BIP-Wachstum von 3,3% (unveränderte Prognose). Der Aussenhandel sollte erneut für substanzielle Wachstumsimpulse sorgen, getragen durch die anhaltende Wirtschaftserholung in den grossen Volkswirtschaften. Insbesondere dürfte der internationale Handel mit Dienstleistungen, etwa im Tourismus, an Fahrt aufnehmen. Im Inland sollte sich die Dynamik nach einer starken Erholung im laufenden Jahr allmählich normalisieren.

      Arbeitsmarkt

      Angesichts des stärkeren BIP-Wachstums ist auch mit einer Erholung des Arbeitsmarkts zu rechnen. Die Kurzarbeit sollte sukzessive abgebaut werden, die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehen.
      Im Jahresdurchschnitt 2021 dürfte die Arbeitslosenquote bei 3,1% zu liegen kommen; 2022 dürfte sie auf jahresdurchschnittliche 2,8% zurückgehen.

       

      Fragen zur Konjunkturprognose

       

    1. a)

      Mit welchem BIP-Wachstum rechnet die Expertengruppe des Bundes für die Jahre 2021 und 2022?

    1. b)

      Wie wird sich die Arbeitslosigkeit in den Jahren 2021 und 2022 entwickeln?

    1. c)

      ✪  Die Expertengruppe des Bundes geht für das Gesamtjahr 2021 von einer kräftigen Konjunkturerholung aus. Was spricht für diese optimistische Einschätzung? Begründen Sie.


    1. 4)

      Risiken

      Zweitrundeneffekte

      Das Risiko von stärkeren ökonomischen Zweitrundeneffekten der Krise wie Konkursen und Entlassungen in grosser Zahl besteht weiterhin. Damit verbunden wäre eine deutlich schwächere Entwicklung der Nachfrage. Allfällige Rückschläge bei der Entwicklung der Pandemie, etwa im Zusammenhang mit Virusmutationen, könnten zusätzlich auf der Wirtschaft lasten. Die Erholung würde schleppender verlaufen als prognostiziert.

      Starker Aufholeffekt

      Umgekehrt könnte es auch zu einer kräftigeren Erholung kommen als in der Prognose der Expertengruppe unterstellt, im Inland wie in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Dies insbesondere beim privaten Konsum: Ein Teil der Haushalte konnte im vergangenen Jahr erhebliche zusätzliche Ersparnisse bilden, welche zumindest teilweise für Konsumausgaben eingesetzt werden könnten.

      Inflation und steigende Zinsen

      Eine starke Entwicklung der Nachfrage könnte mit Kapazitätsengpässen einhergehen und sich inflationstreibend auswirken. Sollte sich daraus ein anhaltender Preisdruck mit steigenden Langfristzinsen entwickeln, wäre mit dämpfenden Effekten auf die Konjunkturerholung zu rechnen. Die Risiken im Zusammenhang mit der Verschuldung von Staaten und Unternehmen sowie von Korrekturen an den Finanzmärkten würden sich in einem solchen Szenario deutlich verschärfen. Auch bestehende Risiken im inländischen Immobiliensektor würden akzentuiert.

      Weitere Risiken

      Für die mittlere Frist haben sich weitere Risiken für den Wirtschaftsstandort Schweiz vergrössert. Insbesondere hat sich die Unsicherheit im Verhältnis mit der EU verstärkt.

       

      Fragen zu den Risiken

       

    1. a)

      Die Unsicherheit bleibt nach wie vor hoch. Benennen Sie die drei wichtigsten Risiken.

    1. b)

      ✪  Im Text ist davon die Rede, dass sich Kapazitätsengpässe «inflationstreibend» auswirken würden. Warum ist dem so? Begründen Sie.